Medizin

SARS-CoV-2: mRNA-Impfstoff schützt Schwangere in Israel

  • Dienstag, 7. September 2021
Schwangere Frau lässt sich impfen. /Africa Studio, AdobeStock.com
/Africa Studio, AdobeStock.com

Tel Aviv – Eine Impfung gegen SARS-CoV-2 schützt Schwangere vermutlich genauso gut vor COVID-19 wie andere Bevölkerungsgruppen. Eine Analyse des größten Krankenversicherers aus Israel ermittelt in Nature Medicine (2021; DOI: 10.1038/s41591-021-01490-8) für den im Land eingesetzten mRNA-Impf­stoff BNT162b2 eine Schutzwirkung von 96 %.

Schwangere waren aus Sicherheitsgründen von der Teilnahme an den klinischen Studien ausgeschlos­sen, in denen die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen COVID-19 untersucht wurden.

In vielen Ländern zögerten die Impfkommissionen zunächst vor einer Impfempfehlung, obwohl Schwan­gere ein erhöhtes Risiko auf einen schweren Verlauf von COVID-19 haben. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) hat bisher keine Impfempfehlung für alle Schwangeren abgegeben. Diese ist aber in Arbeit.

In Israel, wo die Impfkampagne bereits am 20. Dezember begann, wurden bis zum 3. Juni allein unter den Versicherten von Clalit Health Services (CHS), der größten Krankenkasse des Landes, 38.836 Schwangere mit BNT162b2 geimpft. Ein Team um den Chefepidemiologen Ran Balicer vom Clalit Research Institute in Tel Aviv hat 10.861 geimpfte Schwangere einer gleichen Anzahl von nicht geimpften Schwangeren ge­genübergestellt.

Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 77 Tagen kam es in der Impfgruppe zu 131 Infektio­nen, davon 128 in den ersten 28 Tagen, in denen sich der Immunschutz entwickelt. In der Kontrollgruppe kam es zu 235 Infektionen.

Die Forscher ermitteln eine Schutzwirkung von 96 % (95-%-Konfidenzintervall 89 bis 100 %) ab dem 28. Tag (7 Tage nach der 2. Dosis). Die Häufigkeit von symptomatischen Infektionen wurde um 97 % (91 % bis 100 %) gesenkt. Hospitalisierungen waren zu 89 % seltener (43 % bis 100 %).

Der Einfluss auf schwere Infektionen ließ sich nicht beurteilen, da nur eine Schwangere in der Kontroll­gruppe schwer erkrankte. Todesfälle traten nicht auf. Die Ergebnisse gelten für die Alpha-Variante von SARS-CoV-2, die im Untersuchungszeitraum das Infektionsgeschehen in Israel bestimmte.

Eine gute Impfstoffwirkung bei Schwangeren war erwartet worden, da auch andere Impfungen bei Schwan­geren in der Regel gut wirksam sind. Eine Garantie gab es nicht. Es ist bekannt, dass das Immun­system während der Schwangerschaft zum Schutz des Kindes vermindert ist.

Die Konzentrationen von CD4- und CD8-Lymphozyten nehmen ab, ebenso die Konzentrationen einiger entzündlicher Zytokine. Da die mRNA-basierten Impfstoffe eine neue Technologie sind, war es aus Sicht von Balicer berechtigt, die Frage in einer Studie zu untersuchen.

Der Hersteller lässt die Impfstoffwirkung von BNT162b2 derzeit in einer randomisierten Studie prüfen. Der Schwerpunkt der Studie liegt auf der Verträglichkeit und Sicherheit von BNT162b2. Ergebnisse werden erst im nächsten Jahr vorliegen.

rme

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung