Politik

SARS-CoV-2: Reinhardt für frühe Planung bei Impfstoffvergabe

  • Freitag, 24. April 2020
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Berlin – Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, hat frühzeitige Planungen für die Vergabe eines Impfstoffs gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 ange­mahnt. Schon jetzt müssten Konzepte für eine „gestaffelte Verteilung“ des Serums ent­wickelt werden, sagte der BÄK-Präsident den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Besonders wichtig sei es, zunächst die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu schützen, um die gesundheitliche Versorgung sicherzustellen. „In einem nächsten Schritt müssen die Menschen zum Zuge kommen, die einer Risiko­gruppe angehören. Und dann hoffent­lich bald die gesamte Bevölkerung“, sagte er.

Reinhardt führte aus, es sei gut, dass inzwischen die ersten klinischen Tests für einen Coronaimpfstoff liefen. Bis zu einem zugelassenen Impfstoff sei es allerdings noch ein langer Weg, „und ganz sicher werden wir nicht auf einen Schlag ausreichend Impfdosen für alle Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung haben“. Daher sei es notwendig, bereits jetzt Kriterien für eine spätere Vergabe festzulegen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder würde in Deutschland sogar eine generelle Impfpflicht gegen SARS-CoV-2 befürworten. „Für eine Impfpflicht wäre ich sehr offen“, sagte der CSU-Chef nach einem Treffen mit dem baden-württembergischen Ministerprä­sidenten Winfried Kretschmann (Grüne) in Ulm.

Bis es einen Impfstoff gebe, könne es keine Entwarnung und damit auch keine Lockerun­gen ohne gleichzeitige Auflagen wie eine Maskenpflicht geben. Wie Kretschmann betonte auch Söder, dass die Lockerungen, die andere Bundesländer zum jetzigen Zeitpunkt dis­ku­tierten oder gar bereits durchführten, für Bayern und Baden-Württemberg nicht infrage kämen.

„Wir sind eine Gemeinschaft der Umsichtigen“, sagte Söder und verwies damit auf den vorsichtigen Öffnungskurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Die „Besonnenen“ seien überzeugt, dass die Gefahr durch das Coronavirus weiter bestehen bleibe. „Leicht­sinn wäre ein schlechter Berater in dieser Situation.“

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hatte kürzlich eine erste klinische Prüfung eines Impf­stoff­kandidaten des Mainzer Biotechnologieunternehmens BioNTech genehmigt. Der Test an rund 200 Teilnehmern soll erste Erkenntnisse dazu liefern, ob der Wirkstoff verträglich ist und die erhoffte Reaktion des Immunsystems auslöst. Jedoch rechnet PEI-Präsident Klaus Cichutek weiterhin nicht vor dem kommenden Jahr mit einem Impfstoff.

kna/dpa/afp

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