Schlaganfallexperten fordern bessere Zusammenarbeit mit Hausärzten
Berlin – Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) hat eine bessere Nachsorge für Schlaganfallpatienten gefordert. Defizite gäbe es vor allem bei der Zusammenarbeit zwischen stationärem und ambulantem Sektor.
Grundsätzlich ist die Versorgung von Menschen mit einem akuten Schlaganfall der Fachgesellschaft zufolge in Deutschland im internationalen Vergleich exzellent. Das System spezialisierter und zertifizierter Stroke Units – derzeit sind es 309 – und die Möglichkeiten beim akuten Schlaganfall neben der intravenösen Lysetherapie in speziellen Fällen katheterbasiert verstopfte Gefäße mithilfe der Thrombektomie zu eröffnen, machten dieses hohe Versorgungsniveau möglich.
Verbesserungspotenzial vorhanden
„Wenn es um die Zeit nach der Entlassung aus der Klinik geht, muss man allerdings feststellen, dass sich noch einiges verbessern ließe“, sagte DSG-Vorsitzender Armin Grau. Das Problem bestehe darin, dass es keine Strukturen über die Sektorengrenzen hinaus für die Nachsorge gebe. Das Leben nach dem Schlaganfall erfordere vom Patienten und seinen Angehörigen in vielen Lebensbereichen Veränderungen.
„Dafür brauchen die Betroffenen Anleitung und Unterstützung wie sie insbesondere der Hausarzt und sein Team geben können“, betonte Grau. Er fordert daher eine strukturierte ambulante Nachsorge, bei der den Hausärzten, die den Großteil der Patienten betreuen, eine besondere Rolle zukommt.
„Bereits vor der Entlassung aus der Akut- oder Rehaklinik muss der Hausarzt informiert werden. Dann kann er zusammen mit den Angehörigen die Weiterversorgung zu Hause planen“, sagte Dieter Geis vom Bayerischen Hausärzteverband. Für eine gute Nachbetreuung von Schlaganfallbetroffenen könne seiner Ansicht nach auch eine Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis eine wichtige Rolle spielen.
Der DSG zufolge hat etwa die Hälfte aller rund 260.000 Patienten, die in Deutschland jährlich einen Schlaganfall erleiden, nach dem Hirninfarkt ein bleibendes neurologisches beziehungsweise neuropsychologisches Defizit.
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