Schleswig-Holstein: Gesundheitsministerin prognostiziert Krankenhausschließungen
Kiel – Die Krankenhauslandschaft in Schleswig-Holstein wird sich nach Einschätzung von Gesundheitsministerin Kristin Alheit im nächsten Jahrzehnt spürbar verändern. „Wir werden auch wegfallende Standorte haben“, sagte die SPD-Politikerin. Wie viele von den derzeit 107 Standorten übrig bleiben werden, könne sie nicht vorhersagen. Es sei aber damit zu rechnen, dass der demografische Wandel auch zu Veränderungen in der Krankenhausstruktur führt und nicht überall alle Stationen so bleiben werden wie bisher. Zum einen wird die Bevölkerung zwar kleiner, im Durchschnitt aber älter. Da ältere Menschen häufiger erkranken als junge, steigen die Patientenzahlen.
Derzeit behandeln die 74 Krankenhäuser an ihren 107 Standorten im Norden weit mehr als 600.000 Fälle jährlich. 2005 waren es 560.000. Besonders stark nahmen die Fälle in der Inneren Medizin, Geriatrie und in der Neurologie zu. Die Zahl der Betten sank seitdem von knapp 15.800 auf 14.900. Aber es gibt Ausnahmen: Die Zahl der Betten in der Geriatrie vervierfachte sich seit 2000 auf 940. Über alle Fachbereiche betrachtet gab es im Jahr 2005 je 10 000 Einwohner 55,9 Betten, 2010 noch 52,4.
Alheit erwartet, dass sich der Trend zur Bildung hoch spezialisierter medizinischer Zentren fortsetzen wird. „Zugleich müssen wir kleine Krankenhäuser auch in den ländlichen Gebieten stärken, obwohl dort künftig weniger Menschen leben werden als derzeit.“ Auch wirtschaftliche Gesichtspunkte spielten eine Rolle bei den Krankenhausstandorten, sagte die Ministerin. Allerdings gebe es im Norden wegen der Inseln eine besondere Situation. Wo eine Klinik nicht wirtschaftlich betrieben werden kann, ihre Leistungen zur Versorgung aber erforderlich sind, können die Kassen sogenannte Sicherstellungszuschläge zahlen.
„Ambulant vor stationär“ und eine sektorenübergreifende Versorgung nannte Alheit als wichtige Prinzipien bei der weiteren Krankenhausplanung. Dem werde auch mit der Einrichtung von Tageskliniken Rechnung getragen. Davon wurden gerade erst fünf für die pychosomatische Versorgung mit insgesamt 75 Plätzen auf den Weg gebracht. „Dies stärkt die wohnortnahe Versorgung“, sagte Alheit.
Aus Sicht Alheits sollte das Thema Qualität in der Krankenhausplanung künftig stärker berücksichtigt werden. Sie erwarte von der Bundesregierung entsprechende Schritte, um geeignete Qualitätskriterien festzulegen, sagte die Ministerin.
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