Ärzteschaft

Schmerzmediziner plädieren für eigene Leistungsgruppe bei der Krankenhausreform

  • Dienstag, 6. Juni 2023
/peterschreiber.media, stock.adobe.com
/peterschreiber.media, stock.adobe.com

Berlin – Eine Stärkung der Schmerzmedizin im Rahmen der Krankenhausreform fordert der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland (BVSD).

„Um die zunehmende Anzahl von Patienten mit schweren und hochproblematischen chronischen Schmerzen zukünftig sach- und bedarfsgerecht versorgen zu können, brauchen wir von den Ländern und vom Bund eine klare Zusage, dass die Schmerzmedizin als eigenständige Leistungsgruppe definiert und fest in der Krankenhausplanung verankert wird“, forderte der Vorsitzende des Verbandes, Joachim Nadstawek. Er betonte, in Deutschland lebten rund vier Millionen Patienten mit schweren und hochproblematischen chronischen Schmerzen.

Mit der Krankenhausreform ist geplant, Kliniken zukünftig in unterschiedliche Versorgungsstufen einzuteilen, die bestimmte und voneinander abgegrenzte Behandlungsspektren anbieten sollen.

Dabei spielt die Definition von medizinischen Leistungsgruppen eine besondere Rolle. Die zuständigen Landesbehörden sollen den Krankenhäusern künftig diese Leistungsgruppen zuweisen. Voraussetzung hierfür soll sein, dass das Krankenhaus die Qualitätskriterien für die jeweilige Leistungsgruppe erfüllt, die an dem Standort zu erbringen sind.

„Wir fordern Bund, Länder und insbesondere das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus und die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, die die zukünftigen Leistungsgruppen ausdifferenzieren sollen, auf, sich für die dringend notwendige schmerzmedizinische Versorgung über alle zukünftige Krankenhauslevel hinweg stark zu machen“, erklärte Nadstawek.

Die Leistungsgruppen sind ein zentraler Bestandteil der Krankenhausreform. Sie sollen sich nach den bereits erarbeiteten Leistungsgruppen aus Nordrhein-Westfalen (NRW) richten. Laut einer Übersicht könnten 99,16 Prozent aller stationären Fälle des Jahres 2021 diesen Leistungsgruppen zugeordnet werden.

Eine interdisziplinäre multimodale Versorgung chronischer Schmerzpatienten als eigenständiger Versorgungsbereich finde sich in diesem Modell aber nicht, kritisiert der BVSD.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung