Interdisziplinäre multimodale Schmerzmedizin in der Klinikreform verankern

Mainz – Der Deutsche Ärztetag hat Bund und Länder aufgerufen, im Zuge der anstehenden Krankenhausreform für eine bessere und weiterhin flächendeckende Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen zu sorgen.
Dazu seien die bereits bestehenden schmerztherapeutischen Versorgungsstrukturen im stationären und teilstationären Bereich zu erhalten sowie bedarfsgerecht und sektorenverbindend auszubauen, hieß es.
Aus dem Antrag geht hervor, dass rund vier Millionen Menschen in Deutschland an schweren Schmerzen mit psychischen Beeinträchtigungen leiden und eine multimodale Therapie durch Schmerzspezialisten benötigen.
Die multimodale Schmerztherapie sei eine seit Jahrzehnten etablierte Komplexbehandlung. In den Plänen der Bundesregierung zur Klinikreform sei eine Förderung der spezialisierten Schmerzmedizin bisher allerdings nicht vorgesehen, kritisierte der Ärztetag. Aktuell würden schmerzmedizinische Einrichtungen schließen und Neuplanungen eingestellt.
Ein Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) aus dem Juli 2022 zeige zudem, dass die Anzahl der Schmerzpatienten in den vergangenen Jahren gestiegen sei, argumentieren die Antragsteller. „Die Versorgung von Schmerzpatientinnen und -patienten ist in Deutschland weder quantitativ noch qualitativ sichergestellt“, heißt es in dem Beschluss.
Es bestehe ein Mangel an multidisziplinär und professionell ausgerichteten Schmerzzentren und fehle an Spezialisten der medizinischen, psychologischen, therapeutischen und pflegerischen Versorgung. Dies weist dem G-BA-Beschluss zufolge auf Strukturmängel hin.
Um die Versorgunssicherheit von chronischen Schmerzpatienten in Deutschland zu gewährleisten, sind laut Beschluss des Ärztetages die teil- und vollstationäre schmerzmedizinische Versorgung sowie eine umfassende ambulante Betreuung unerlässlich.
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