Schon heute ein Drittel der Betten auf Intensivstationen gesperrt

Berlin – Bereits vor dem Winter müssen 37 Prozent der deutschen Intensivstationen dauerhaft ihre Intensivbetten sperren. Weitere 22 Prozent sperren sie nahezu täglich. Dies führt zumindest vorübergehend zu einer Einschränkung der Notfallversorgung und zum Verschieben von Operationen.
Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hervor, die exklusiv dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt (zu den vollständigen Ergebnissen).
An der Umfrage haben sich 643 Intensivmediziner beteiligt. Insgesamt gibt es in Deutschland circa 1.700 Intensivstationen an etwa 1.300 Krankenhäusern.
Die Hauptursache für die Bettensperrungen ist in 75 Prozent der Fälle ein Mangel an Pflegepersonal. In 66 Prozent der Fälle steht weniger Stammpersonal zur Verfügung. Dadurch hat in 43 Prozent der Fälle der Anteil der Zeitarbeitenden auf den Intensivstationen zugenommen. 51 Prozent der Befragten gaben an, dass sich die Stimmung auf ihrer Station verschlechtert habe, bei 14 Prozent sogar sehr.
2018 führten DGIIN und DIVI zum ersten Mal eine Umfrage unter Intensivmedizinern durch. Damals hatten noch 44 Prozent der Befragten berichtet, dass Bettensperrungen nicht erforderlich seien. Bei 47 Prozent waren regelhaft zwei Betten gesperrt.
„Die aktuelle Umfrage unterstreicht die zunehmende Verschlechterung der Situation in der Intensivmedizin“, schreiben die Initiatoren der Umfrage. „Somit ist in absehbarer Zeit mit einer spürbaren Einschränkung in der Versorgung der Bevölkerung zu rechnen.“
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