Schulen müssen barrierefreier werden

Berlin – Seit Juni ist es möglich, Bundesmittel künftig in finanzschwachen Kommunen für die Verbesserung der Schulinfrastruktur einzusetzen. Das Geld kann auch der Barrierefreiheit dienen, wie der ehemalige Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Hubert Hüppe (CDU), mit Blick auf die Inklusion mitteilte. Er forderte die Bundesländer auf, die vom Bund für Schulsanierungen zur Verfügung gestellten 3,5 Milliarden Euro für eine Offensive zur Barrierefreiheit in Regelschulen zu nutzen.
„Mir ist es wichtig, dass der Wille bei den Bundesländern vorhanden ist, mit den Mittel auch tatsächlich Barrierefreiheit an Schulen voranzutreiben“, sagte Hüppe. Es könne nicht sein, dass Schülern der Unterricht an Regelschulen aufgrund von baulichen Hindernissen verwehrt bleibe. „Schulgebäude, Klassenzimmer und Toiletten müssen barrierefrei sein“, betonte Hüppe.
Dabei gehe es nicht nur um Schüler mit Behinderung, sondern auch um behinderte Eltern, die zum Elternabend kommen wollten. Letztendlich könnte es auch dazu führen, dass Lehrer mit Behinderung die Möglichkeit hätten, an einer Regelschule ihren Beruf auszuüben.
In vielen Landesbauordnungen, wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen (NRW), wird Barrierefreiheit Hüppe zufolge nur für Bereiche vorgeschrieben, die dem allgemeinen Besucherverkehr dienen. Nur wenn Einrichtungen „überwiegend oder ausschließlich von Menschen mit Behinderungen“ genutzt werden, muss die Barrierefreiheit alle Bereiche umfassen. Dies bedeutet konkret, dass nur die jeweiligen Förderschulen tatsächlich vollständig barrierefrei sein müssen.
Heute sei es so, dass in vielen Regelschulen aufgrund der vorhandenen Barrieren Schüler mit Behinderung, selbst dann, wenn sie zielgleich unterrichtet werden können, keinen Zugang haben, bemängelte Hüppe. Es gebe dramatische Fälle, dass Schüler beziehungsweise Lehrer ihre Schule verlassen müssten, wenn sie zum Beispiel nach einem Unfall oder einer Erkrankung eine Beeinträchtigung erleiden. Diese Regelungen bedürfen aus Hüppes Sicht dringend einer Änderung.
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