Ausland

Schweden meldet höchste Zahl an Todesfällen seit Spanischer Grippe

  • Dienstag, 15. Dezember 2020
/kovop58, stock.adobe.com
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Stockholm – Schweden hat vor dem Hintergrund der Coronakrise im November die höchste Zahl an To­desfällen binnen eines Monats seit der Spanischen Grippe verzeichnet. Insgesamt starben im vergange­nen Monat landesweit 8.088 Menschen, wie die staatliche Statistikbehörde (SCB) gestern mitteilte. Die Zahl liegt etwa zehn Prozent über der durchschnittlichen Sterberate der Jahre 2015 bis 2019.

„Das ist die höchste Zahl an Todesfällen, die im Monat November seit 1918, dem Jahr, in dem die Spani­sche Grippe ausbrach, verzeichnet wurde“, erklärte der SCB-Statistiker Tomas Johansson. Allerdings wur­den damals mit 16.600 mehr als doppelt so viele Tote registriert. Zudem hatte Schweden vor rund hun­dert Jahren deutlich weniger Einwohner.

Die zweite Welle der Coronapandemie führte in Schweden zu einem sprunghaften Anstieg der Neuinfek­tionen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden wurden gestern 2.406 Menschen mit einer Corona­infek­tion im Krankenhaus behandelt – ein Höchststand seit April. Allerdings befanden sich nur rund zehn Pro­zent der Patienten auf der Intensivstation, im April waren es 22 Prozent.

Schweden geht seit Beginn der Coronapandemie einen weniger restriktiven Weg als die meisten anderen europäischen Länder. Kritiker warfen den Behörden deshalb vor, mit ihrer Strategie Menschenleben zu gefährden. Dennoch verzichtete die Regierung lange auf das Verhängen von Einschränkungen und sprach stattdessen Empfehlungen für die Bürger aus.

Als Reaktion auf die steigenden Neuinfektionen verhängte die Regierung Mitte November erstmals ver­bindliche Einschränkungen, unter anderem für Treffen in der Öffentlichkeit und den Verkauf von Alkohol. Treffen in privaten Wohnungen werden durch die Regelung jedoch nicht eingeschränkt und auch eine Maskenpflicht gibt es nicht.

Am vergangenen Freitag meldete die schwedische Gesundheitsbehörde insgesamt 320.098 bestätigte Fälle und 7.514 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Das Land hat rund 10,3 Millionen Einwohner.

afp

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