Schweizer Ärzte halten Beihilfe zum Suizid für vertretbar, aber nur wenige beteiligen sich daran

Basel - Viele Schweizer Ärztinnen und Ärzte halten ärztliche Beihilfe zum Suizid für vertretbar. Doch nur eine Minderheit ist bereit, selbst bei einem Suizid zu helfen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Auftrag der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) erstellt worden ist. Drei Viertel der Ärztinnen und Ärzte, die an der Studie teilgenommen haben, halten danach die ärztliche Beihilfe zum Suizid für vertretbar. Etwas weniger als die Hälfte kann sich Situationen vorstellen, in denen sie persönlich bereit wären, beim Suizid zu helfen. Rund 25 Prozent der Befragten toleriert zwar die ärztliche Beihilfe zum Suizid, würde diese aber selbst nicht leisten.
Die Zustimmung zur Suizidhilfe hängt für die Ärzte weitgehend von der konkreten Situation ab. „Je eindeutiger eine rein körperliche Erkrankung vorliegt und je näher das Lebensende ist, desto größer ist die Akzeptanz der Suizidhilfe. So lehnen drei Viertel der Antwortenden die Suizidhilfe bei Hochbetagten, aber sonst gesunden Menschen ab, und etwas mehr als die Hälfte lehnt Suizidhilfe bei psychisch erkrankten Menschen ab,“ teilte die SAMW mit.
Knapp die Hälfte der Befragten hat es der Studie zufolge mindestens einmal erlebt, dass sie ernsthaft um Suizidhilfe gebeten wurde. Von den 1.318 befragten Ärztinnen und Ärzten, die an der Studie teilnahmen, gaben 111 an, schon mindestens einmal eine Handlung getätigt zu haben, die im rechtlichen Sinne als Suizidhilfe gilt. In rund drei Viertel der Fälle von Suizidhilfe war, so die Studie, eine Sterbehilfeorganisation beteiligt.
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