Sind Physician Assistants künftig auch bei Niedergelassenen tätig?

Potsdam – Gibt es für Arztassistenten auch eine Perspektive in der ambulanten Versorgung? Darüber diskutierten kürzlich die Teilnehmenden des Zukunftstags des Netzwerks „Innovative Gesundheitsversorgung in Brandenburg“ (IGIB) in Potsdam.
Der noch relativ neue Beruf kann in Deutschland seit etwa 20 Jahren mit einem Bachelorstudiengang „Physician Assistant“ (PA) erlernt werden. „Im Oktober 2024 hatten wir bundesweit rund 2.500 PAs, die abgeschlossen hatten“, sagt Katharina Larisch, die an der bundesweit aktiven „CBS University of Applied Sciences“ den Studiengang „Physician Assistance“ unterrichtet.
„Der Studiengang hat die Breite, aber nicht die Tiefe eine Medizinstudiums“, sagte Larisch. „Ein PA soll vor allem praktisch arbeiten.“ In der Ausbildung gebe es Anamnesekurse, Untersuchungs- und Sonografiekurse.
In der Praxis könnten PAs etwa die Sichtung mitgebrachter Befunde übernehmen, eine Akutsprechstunde durchführen und Verdachtsdiagnosen stellen. Auch Heimbesuche, das Erstellen von Arztbriefen, der Verbändewechsel oder die Wundversorgung wären möglich.
Für die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) sagte deren Projektleiterin für besondere Versorgungsformen, Toni Heese, dass derzeit allerdings noch ein Berufsgesetz fehle, dass die Aufgaben von PAs definiere.
Erbracht würden die Leistungen von PAs in interprofessioneller Zusammenarbeit. Daraus ergebe sich aber die Frage, wie Teamleistungen und Casemangement regelhaft im EBM abgebildet werden könnten. Dies müsse auf Bundesebene geklärt werden.
Für die AOK Nordost erinnerte die Teamleiterin Pflege- und Versorgungsprojekte Pia Lerch daran, dass sich in Brandenburg schon über 120 Agnes-zwei-Fachkräfte in der Versorgung etabliert hätten. „Jetzt wollen wir den Schritt in die Akademisierung der Fachkräfte gehen“, sagte Lerch.
Mit dem PA gäbe es eine Akademisierungsmöglichkeit, die erstmals auch MFAs offen stehe. „Und mit der Krankenhausreform und der Ambulantisierung von Leistungen haben wir künftig eher mehr als weniger Personalbedarf in der ambulanten Versorgung.
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