Vermischtes

Sorge um Fortschritte im Kampf gegen Aids

  • Montag, 22. Juli 2024
Winnie Byanyima, Exekutivdirektorin von UNAIDS. /picture alliance, Xinhua News Agency, Jiao Qian
Winnie Byanyima, Exekutivdirektorin von UNAIDS. /picture alliance, Xinhua News Agency, Jiao Qian

München/Genf – Trotz der Erfolge im Kampf gegen Aids sind die Vereinten Nationen noch weit von ihrem Ziel entfernt, die Immunschwächekrankheit bis 2030 weitgehend zu besiegen.

Finanzkürzungen und eine zuneh­mende Diskriminierung einiger Menschengruppen gefährden dieses Ziel und bisherige Fortschritte, warnte das UN-Programm für die Bekämpfung der Immunschwächekrankheit Aids (UNAIDS) heute zum Start der Welt-Aids-Konferenz in München.

„Staats- und Regierungschefs können Millionen von Leben retten, Millionen neuer HIV-Infektionen verhindern und erreichen, dass alle Menschen mit HIV ein gesundes, erfülltes Leben führen können“, mahnte Winnie Byan­yima, Exekutivdirektorin von UNAIDS.

Wichtig seien aber genügend finanzielle Mittel zur Bekämpfung von HIV – mit der Voraussetzung genügend politischen Willens, könne man den Kampf gegen Aids gewinnen. Zudem müssten die Rechte besonders be­troffener Gruppen noch besser geschützt werden.

Die UN wollen HIV-Neuinfektionen und Aids-assoziierte Todesfälle von 2010 bis 2030 um über 90 Prozent senken. Die Entscheidungen, die Staats- und Regierungschefs in diesem Jahr treffen, werden laut UNAIDS darüber entscheiden, ob dieses Ziel erreicht wird und Aids bis zum Jahr 2030 nicht mehr als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit angesehen werden muss.

Laut dem neuen UNAIDS-Report infizierten sich im vergangenen Jahr rund 1,3 Millionen Menschen neu mit dem Virus. Als Zwischenziel sollten die jährlichen Neuinfektionen bis 2025 eigentlich auf unter 370.000 gesenkt werden – im Jahr 2023 lag die Zahl aber immer noch 3,5 Mal so hoch.

Und: Zwar sei die Zahl der Todesfälle 2023 mit 630.000 nur noch halb so hoch wie 2010 gewesen, vom Zwischenziel für das Jahr 2025 von einer Senkung dieser Zahl auf unter 250.000 ist man aber noch weit entfernt.

Dem Report zufolge könnte sich die Zahl der mit HIV Lebenden, die eine lebenslange Behandlung benötigen, bis 2050 auf etwa 29 Millionen stabilisieren, wenn die Staats- und Regierungschefs jetzt die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Es werde deutlich höhere Kosten verursachen, wenn Aids nicht entsprechend bekämpft werde.

UNAIDS warnte in diesem Zusammenhang, dass die globalen Finanzmittel für den Kampf gegen HIV in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen rückläufig sind. Demnach sanken sie im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 um fünf Prozent auf 19,8 Milliarden US-Dollar (18,2 Milliarden Euro).

Der UNAIDS-Bericht zeige, dass die HIV-Epidemie trotz rückläufiger Trends noch nicht beendet ist, sagte Sabine Dittmar (SPD), parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium (BMG). Millionen Menschen hätten keinen Zugang zu Behandlungsoptionen – dies sei „nicht akzeptabel“.

dpa/aha

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