Politik

Sozialer Status wesentlicher Risikofaktor für Typ-2-Diabetes

  • Dienstag, 14. Juli 2020
/tunedin, stock.adobe.com
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Düsseldorf – 8,2 Prozent der Menschen sind im Rheinland an Typ-2-Diabetes erkrankt. Neben Übergewicht, Bewegungsmangel und erblichen Faktoren spielt der soziale Faktor offenbar eine bedeutsame Rolle – das geht aus dem neuen Gesundheitsreport der AOK Rheinland/Hamburg hervor, dessen Diabeteszahlen laut der Kasse repräsentativ für die Gesamtbevölkerung sind.

Danach haben 9,3 Prozent der Hartz-IV-Empfänger oder deren Familienangehörige eine Diabetesdiagnose, aber nur 5,6 Prozent der Berufstätigen oder deren Familien­angehörige.

Anhand des Gesundheitsreports wird ersichtlich, dass im Gebiet der AOK Rheinland/Ham­burg die meisten Typ-2-Diabetiker im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung in Oberhausen (9,8 Prozent), im Kreis Wesel und in Mülheim an der Ruhr (jeweils 9,7 Prozent) leben. Die wenigsten gibt es in Bonn (6,1 Prozent) und Köln (6,3 Prozent).

Aus Sicht von Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg, be­steht ein dringender Handlungsbedarf in der Politik, Diabetes stärker zu bekämpfen.

„Es bedarf einer ganzheitlichen Strategie. Gesundheitsförderung, Prävention und Früh­erkennung müssen so ausgebaut werden, dass das Versorgungsangebot flächendeckend, gruppenspezifisch und qualitativ weiterentwickelt wird“, sagte er. Ungleichen Gesund­heitschancen müsse dabei entgegengewirkt werden.

Ein Schritt in diese Richtung soll die nationale Diabetesstrategie sein, die der Bundestag Anfang Juli beschlossen hat. In acht Eckpunkten listen die Koalitions­fraktionen darin mögliche Maßnahmen auf.

Zu ihren Vorschlägen zählen unter anderem eine Kassenversorgung von Adipositas­patien­ten auch schon in frühen Stadien, die weitere Verbesserung und Vereinheitlichung von Disease-Management-Programmen der Krankenkassen sowie eine stärkere Verankerung der Themen Ernährung und Sport in der Aus- und Weiterbildung von Ärzten.

Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) kritisierte die Inhalte zur Prä­vention aber als „grob unzureichend“. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) be­zeichnete das Papier als „Light“-Version einer Strategie.

hil

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