Sozialminister wollen Eigenanteile an Pflegekosten begrenzen

Rostock – Die Arbeits- und Sozialminister der Länder machen sich weiter für eine Weiterentwicklung der Pflegeversicherung stark. „Wir müssen vor allem von Grundsatz wegkommen, dass die steigenden Pflegekosten hauptsächlich von den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen getragen werden“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) heute in Rostock nach Abschluss der diesjährigen Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK).
Die finanzielle Last solle auf mehreren Schultern verteilt werden, hieß es. Ob das etwa über höhere Mitgliedsbeiträge oder über einen Bundeszuschuss aus Steuermitteln geschieht, soll in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe abgestimmt werden, so Drese. Schon im vergangenen Jahr in Münster hatte die ASMK einen Steuerzuschuss zur Pflegeversicherung gefordert.
Die AMK sprach sich in diesem Jahr auch dafür aus, die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte attraktiver zu gestalten, damit mehr in Vollzeit- und reguläre Beschäftigungen kommen. Notwendig seien zudem Anreize, mehr Kurzzeitpflegebetten anzubieten, eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf für pflegende Angehörige sowie eine Digitalisierung in der Pflege. So solle die elektronische Patientenakte mit Pflegedaten verknüpft werden, damit auch ein Hausarzt auf Informationen aus dem Pflegealltag zurückgreifen könne.
Im kommenden Jahr wird das Land Baden-Württemberg die ASMK leiten. Man werde sich „vor allem dafür einsetzen, dass Themen wie die Digitalisierung im Gesundheits- und Pflegebereich, Personenzentrierung sowie die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf gemeinsam weiter vorangebracht werden“, kündigte die baden-württembergische Staatssekretärin für Soziales und Integration, Bärbel Mielich (Grüne) an.
In diesem Zusammenhang werde sich das Land dafür einsetzen, dass Pflegeeinrichtungen vollständig in die Telematikinfrastruktur eingebunden werden, erläuterte sie. Auch die Weiterentwicklung der Pflegeversicherung steht im kommenden Jahr wieder auf der Agenda der Konferenz.
„Gemeinsam mit meinen Kollegen möchte ich daran arbeiten, pflegende Angehörige weiter zu entlasten. Bereits in diesem Jahr andiskutierte Stichwörter sind hier: Sektorenübergreifende Versorgung, Personenzentrierung und Begrenzung der finanziellen Eigenbeteiligung“, sagte Mielich.
Auf „wichtige arbeitsmarktpolitische Zukunftsthemen“ wies die baden-württembergische Arbeits- und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hin. „In Zeiten der digitalen Transformation und des demografischen Wandels ist etwa die Fachkräftesicherung ein Top-Thema, das wir im Fokus haben. Zudem haben wir stets die außerordentliche Bedeutung der beruflichen Weiterbildung und die Anforderungen der modernen Arbeitswelt im Blick“, erläuterte sie ihre Pläne für die Konferenz.
Die ASMK ist die Hauptkonferenz der für Arbeit und Soziales zuständigen Landesminister und Senatoren. Sie werden sich am im kommenden Jahr am 26./27. November 2020 in Mannheim treffen. 2019 hatte Mecklenburg-Vorpommern die Konferenz geleitet.
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