Spahn dämpft Hoffnung auf schnelle Aufhebung aller Beschränkungen

Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Hoffnung auf eine schnelle Aufhebung aller Coronabeschränkungen gedämpft. „Im August können noch nicht alle, selbst alle, die wollen, eine Zweitimpfung zum Beispiel schon bekommen haben“, sagte Spahn heute im Deutschlandfunk mit Blick auf den Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung. Spahn widersprach damit Außenminister Heiko Maas (SPD), der „im Laufe des August“ die Aufhebung aller Beschränkungen erwartet.
Spahn sagte, es sei prinzipiell „natürlich richtig, dass viele Auflagen nach und nach fallen können, wenn alle ein Impfangebot bekommen haben, vor allem, wenn möglichst viele sich haben impfen lassen“. Er wundere sich allerdings schon, „wer sich manchmal wie zu Wort meldet“, sagte der CDU-Politiker mit Blick auf Maas. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht verwirren“, fügte er hinzu.
Spahn plädierte dafür, „jetzt nicht mit Daten“ zu arbeiten, sondern an dem Ziel, dass sich möglichst viele Bürger für eine Impfung entscheiden, so der Minister weiter. Wenn eine möglichst hohe Impfquote erreicht ist, „können wir sehen, wie wir dann weiter damit umgehen“. Er halte es für schwierig, jetzt konkrete Zielpunkte zu benennen.
Im Laufe des Juli könne jeder, der das wolle, eine erste Impfung erhalten, betonte Spahn. Beim Impfen gehe es im Moment nicht um einen Wissensmangel, sondern eher um einen „Gelegenheitsmangel“. Daher sei es wichtig, niedrigschwellige Angebote zu machen, etwa auf Markt- oder Sportplätzen.
Spahn geht auch davon aus, dass auch im kommenden Herbst und Winter in einigen Bereichen Maskenpflicht gelten wird. „Die Maske im Innenraum, insbesondere wenn mehrere in einem Innenraum sind im Herbst und Winter, die wird es auch wieder brauchen, das ist sehr klar“, sagte der CDU-Politiker heute im ARD-„Morgenmagazin“. „Ich finde aber, im Vergleich zu allen Einschränkungen ist das Masketragen noch die harmloseste“, so Spahn weiter.
Der Gesundheitsminister machte in dem Interview deutlich, dass es bei den Coronamaßnahmen, wie schon jetzt, auch weiterhin Vorteile für Geimpfte geben wird. „Aber wir werden sicherlich die Basismaßnahmen, die AHA-Regeln,und dazu gehört auch die Maske, in bestimmten Bereichen noch eine ganze Zeit brauchen“, erklärte Spahn. Die Abkürzung AHA steht für Abstand, Hygiene und Alltag mit Maske.
Wer in den kommenden Monate wieder viel unternehmen wolle, sollte sich impfen lassen, machte Spahn deutlich. „Wer viel wieder machen können will, vom Stadion bis zur Party bis zum Familientreffen bis zum Berufsalltag mit viel Sicherheit, der sollte sich impfen lassen und viele davon überzeugen.“
Bundesaußenminister Maas hatte für eine Aufhebung aller Coronaeinschränkungen plädiert, sobald alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot bekommen haben. Dann gebe es „rechtlich und politisch keine Rechtfertigung mehr für irgendeine Einschränkung“, sagte der SPD-Politiker. Das sei „im Laufe des August“ zu erwarten.
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