Politik

Spahn will Pflegeausbildung im Ausland aufbauen

  • Donnerstag, 29. November 2018
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Düsseldorf – Im Kampf gegen Fachkräftemangel in der Pflege will Bundesgesund­heitsminister Jens Spahn (CDU) künftig im Ausland Pflegekräfte für Deutschland ausbilden lassen. „Vom Haushaltsausschuss haben wir noch einmal insgesamt neun Millionen Euro bekommen. Damit können wir Kooperationspartner für Pflegeschulen im Ausland finden“, sagte Spahn der Rheinischen Post.

Der Plan sei, im Ausland auszubilden und die künftigen Fachkräfte schon dort Deutsch lernen zu lassen. „Idealerweise sollen sie dann mit Ende der Ausbildung in Deutschland ihre Arbeit starten können“, betonte der Gesundheitsminister. Als mögliche Länder für eine Kooperation nannte er den Kosovo, Mazedonien, die Philippinen oder Kuba.

Kritik kommt von den Grünen. „Spahns Vorstoß ist ein für ihn typischer Aktionismus“, sagte Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Alten- und Pflegepolitik. Die Förderung von Pflegeschulen in nicht-europäischen Staaten sei nur im Rahmen einer Entwicklungszusammenarbeit sinnvoll.

„Wir brauchen eine Zuwanderung von Pflegefachkräften, aber ohne den Partnerländern die dort notwendigen Fachkräfte zu entziehen“, sagte sie. Die Partnerländer müssten zudem ein Gesundheitssystem aufweisen, das mit den Anforderungen in Deutschland kompatibel sei, oder beim Aufbau eines solchen unterstützt werden. Beispielsweise sei fraglich, inwieweit Fachkräfte dort für die Langzeitpflege, insbesondere für die Pflege älterer Menschen, ausgebildet würden.

Sie mahnte zudem, Spahn solle auch zur Kenntnis nehmen, dass aufgrund der vor wenigen Monaten beschlossenen Ausbildungsreform in Deutschland die Gefahr bestehe, dass insbesondere in der Altenpflege Ausbildungsplätze wegfallen würden. „Eine von uns beantragte Anschubfinanzierung für Pflegeschulen durch Bund und Länder, die das teilweise verhindern könnte, lehnte die Große Koalition leider ab“, bemängelte sie.

kna/may

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