Spracherwerb braucht bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern länger

Köln – Zweisprachig aufwachsende Kinder brauchen länger, bis sie eine Sprache gut sprechen können, als Kinder, die nur mit einer Sprache aufwachsen. Darauf hat der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hingewiesen.
Zweisprachige Kinder hören in einer von beiden Sprachen weniger Worte und Sätze als Kinder, die alles in einer Sprache wahrnehmen. „Infolgedessen entwickeln zweisprachige Kinder jede Sprache langsamer, weil ihr Lernen auf zwei Sprachen verteilt ist“, erklärte der BVKJ-Experte Ulrich Fegeler. Eltern – und Ärzte – sollten sich deshalb keine Sorgen machen.
Wichtig ist laut Fegeler allerdings, dass Eltern auf die Qualität der jeweiligen Sprache achten, die die Kinder hören, und mit ihren Kindern viel sprechen. Denn die Geschwindigkeit des Spracherwerbs hänge davon ab, wie viel und was Kinder hörten und wie oft sie selbst mit andern übten. „Eltern sollten mit ihrem Kind in der Sprache sprechen, die sie am besten beherrschen. Denn Kinder sollten jede Sprache von den Menschen lernen, die darin ‚zu Hause‘ sind. Dabei sollten Eltern aber nicht erwarten, dass ihr Kind beide Sprachen wie seine Muttersprache beherrschen wird“, so Fegeler.
Der BVKJ weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Kinder aus Familien mit ausländischen Wurzeln stark gefordert seien, denn sie sollten die Sprache des Landes, in dem sie lebten, gut lernen, um in der Schule erfolgreich zu sein. Aber sie müssten in der Regel auch die Sprache des Herkunftslandes ihrer Familie beherrschen, um sich mit Eltern und Verwandten unterhalten zu können.
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