Vermischtes

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Verantwortliche in Bergmann-Klinik

  • Montag, 15. Juni 2020
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Potsdam – Nach dem schweren Ausbruch von SARS-CoV-2 im Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann im März hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen drei leitende Ärzte und die damalige Geschäftsführung aufgenommen.

Ermittelt werde gegen die fünf Beschuldigten wegen des Verdachts der fahrlässigen Tö­tung und der fahrlässigen Körperverletzung, teilte die Behörde heute mit. In den Ermitt­lungsverfahren werde darüber hinaus geprüft, ob sich die Mediziner auch wegen eines Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz strafbar gemacht haben.

Die beiden seit April beurlaubten Geschäftsführer stünden im Verdacht, schon im Vorfeld des Ausbruchs und auch danach entsprechende organisatorische Maßnahmen nicht oder nicht rechtzeitig ergriffen zu haben, erklärte die Staatsanwaltschaft. Zudem hätten sie es versäumt, bei dem Management des Ausbruchs Experten in die Einsatz­leitung des Kran­ken­hauses mit einzubeziehen.

Den drei beschuldigten Ärzten werde vorgeworfen, COVID-19-Erkrankungen oder Ver­dachts­fälle nicht oder verspätet an das Gesundheitsamt gemeldet zu haben. Dadurch sei es der Behörde nicht möglich gewesen, Rückschlüsse auf die epidemiologische Lage in der Klinik zu ziehen und entsprechende Maßnahmen anzuordnen, „wodurch möglicher­wei­se Infektionen oder gar der Tod von Patienten hätte verhindert werden können“, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

In dem größten Potsdamer Krankenhaus hatten sich im März Infektionen mit dem Erreger SARS-CoV-2 bei Patienten und Mitarbeitern gehäuft. 47 Coronapatienten sind in dem Kli­nikum gestorben.

Der Oberbürgermeister hatte die bisherigen Geschäftsführer beurlaubt und neue einge­setzt. Die Klinik, für die zwischenzeitlich ein Aufnahmestopp von Patienten mit Ausnah­me von Notfällen galt, räumte im Mai Fehler ein.

Sie erklärte, die Infektionen von Patien­ten und Mitarbeitern hätten in ihrem möglichen Zusammenhang betrachtet werden müssen. Eine Expertenkommission will den Ausbruch aufarbeiten.

dpa

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