Kommission soll SARS-CoV-2-Ausbruch im Bergmann-Klinikum aufklären

Potsdam − Ein Infektionsherd von SARS-CoV-2 am Potsdamer Ernst von Bergmann-Klinikum sorgte in den vergangenen Wochen für Aufregung und Kritik − nun beschäftigt sich eine Untersuchungskommission mit dem Ausbruchsgeschehen.
Gestern trafen sich die unabhängigen Experten, um über die Gründung von Arbeitsgruppen zu sprechen und das Gesundheitsamt zu den Geschehnissen am zweitgrößten Krankenhaus Brandenburgs zu hören, wie die ehemalige Gesundheitsministerin Brandenburgs und Vorsitzende der Kommission, Anita Tack, sagte. Die Kommission werde sich alle Strukturen und die bisherige Zusammenarbeit der Gremien genau ansehen.
Im größten Potsdamer Krankenhaus hatten sich im März Infektionen mit dem Erreger SARS-CoV-2 bei Patienten und Mitarbeitern gehäuft. Die Klinik ist für die medizinische Versorgung von etwa einer halben Million Menschen zuständig. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) beurlaubte die bisherigen Geschäftsführer und setzte neue ein.
Die unabhängige Kommission hat sich am 14. Mai konstituiert. Sie will Tack zufolge innerhalb eines halben Jahres noch einmal beleuchten, wie es im Klinikum zu dem Ausbruch und der Schieflage kommen konnte. Den schriftlichen Auftrag für die Untersuchung durch die unabhängige Kommission habe der Aufsichtsrat des Klinikums erteilt.
Nach dem Ausbruch hatte das Klinikum Fehler eingeräumt. Die Infektionen von Patienten und Mitarbeitern hätten in ihrem möglichen Zusammenhang betrachtet werden müssen, hatte es von der Klinik geheißen. Zur Verbesserung werde die Zusammenarbeit der Krankenhaushygiene und des Betriebsarztes enger miteinander verzahnt, hatte Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt erklärt.
Durch das Ausbruchsgeschehen in der Einrichtung sei eine große Verunsicherung bei Patienten und Bevölkerung entstanden, sagte Tack. „Wir wollen Vertrauen wiederherstellen und auch die Wertschätzung gegenüber dem Personal.“
Zudem solle untersucht werden, was künftig am Klinikum noch besser gemacht werden könne. Grundlage sind für Tack der Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI), aber auch der Krankenhausplan des Landes, der in ihrer Zeit als Ministerin erarbeitet wurde und noch immer gelte, so Tack.
Zudem wolle die Kommission gesundheitspolitisch darauf aufmerksam machen, dass Krankenhäuser vom Bund und den Ländern besser finanziert werden müssten, betonte die Vorsitzende des Gremiums. In Bettenauslastung und Fallpauschalen als wirtschaftlichen Faktoren sieht sie den falschen Ansatz. „Gesundheit darf nicht zur Ware werden“. Es gehe um Daseinsfürsorge.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: