Vermischtes

Stada will an Bain und Cinven verkaufen

  • Montag, 10. April 2017

Bad Vilbel – Die Finanzinvestoren Bain und Cinven haben den Bieterwettbewerb um den Arzneimittelhersteller Stada für sich entschieden. Dabei legte das Konsortium beim Preis noch kräftig nach und setzte sich so gegen das konkurrierende Bieterbündnis aus Per­mi­ra und Advent durch, wie aus einer heutigen Stada-Mitteilung hervorgeht. Das Ange­bot von Bain und Cinven sei das „attraktivste“ gewesen, erklärte Stada-Chef Matthias Wie­den­fels.

Die Finanzinvestoren legten heute ein offizielles Übernahmeangebot vor. Demnach bie­ten sie für den Hersteller von Generika und Markenprodukten wie Grippostad 65,28 je Aktie plus eine Dividende von 0,72 Euro, sprich insgesamt 66 Euro je Anteil. Dies liegt deutlich über den letzten Offerten. Zuletzt sollen beide Bietergruppen je 58 Euro je Aktie geboten haben.

Das neue Angebot bewertet Stada nun mit etwa 5,3 Milliarden Euro, rund 750 Millionen Euro mehr als zunächst vorgesehen. Damit die Offerte greift, müssen die Aktionäre min­destens 75 Prozent der Papiere Bain und Cinven zum Kauf anbieten. Stada-Anteile schossen heute um über elf Prozent auf rund 64,70 Euro hoch. Mit der Offerte von Bain und Cinven gibt es nun einen Durchbruch im zähen Ringen um den Pharmakonzern, der sich über Wochen hinzog und teils von Stada unterbrochen wurde, um den Preis zu treiben.

Standorte sollen bestehen bleiben

Bain ist ein Finanzinvestor mit Hauptsitz in den USA, Cinven stammt aus Groß­britannien. Beide investieren nach eigenen Angaben seit über 30 Jahren in Firmen und haben in der Pharmabranche bereits mehr als 50 Transaktionen getätigt. Finanzin­vestoren kau­fen für gewöhnlich Unternehmen, um sie nach einigen Jahren mit Gewinn weiter zu ver­äußern.

Vorstand und Aufsichtsrat von Stada unterstützten das Angebot, teilte der Konzern mit. Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Oetker nannte das Angebot „das beste Gesamt­pa­ket“. Bain und Cinven hätten zudem umfangreiche Zusagen für die Mitarbeiter, Stand­orte und die Unternehmensstrategie abgegeben.

So bleibe die Zentrale von Stada in Bad Vilbel ebenso bestehen wie die wesentlichen an­de­ren Standorte des Konzerns. Bestehende Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge würden fortgeführt. Zudem hätte sich das Konsortium bereit erklärt, abseits des laufen­den Umbauprogramms des Unternehmens vier Jahre lang keine betriebsbedingten Kün­digungen auszusprechen. Die Arbeitnehmervertreter bei Stada hatten während des Bie­terkampfs Sorgen um die rund 1.300 Jobs des Konzerns in Deutschland geäußert.

Bain und Cinven erklärten heute, in Stada investieren zu wollen. Der Konzern solle so­wohl aus eigener Kraft wachsen als auch über gezielte Zukäufe. Sie gingen aber da­von aus, „dass die Umsetzung dieser Strategie Zeit und signifikanten Aufwand erfor­dert“.

Stada-Chef Wiedenfels sagte in einer Telefonkonferenz, er erwarte, dass der Angebots­prozess im Sommer abgeschlossen werde. Dabei will der Vorstandschef selbst an Bord bleiben und das im vergangenen Jahr begonnene Umbauprogramm weiter umsetzen, mit dem Stada Umsatz und Profitabilität steigern sowie die Kosten senken will.

dpa

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