Statistiker gehen von weiter steigenden Gesundheitsausgaben aus

Wiesbaden – Die Gesundheitsausgaben in Deutschland werden nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes weiter steigen. Wie die Behörde heute in Wiesbaden mitteilte, sind für 2020 auf Basis bereits vorliegender und fortgeschriebener Werte Ausgaben in Höhe von schätzungsweise 425,1 Milliarden Euro zu erwarten. Das wären 14,3 Milliarden Euro oder 3,5 Prozent mehr als im Jahr 2019.
Ein Grund dafür könne die Coronapandemie sein, hieß es. Allerdings sei es schwierig, aus den bisher vorliegenden Daten einen „coronaspezifischen Anteil“ zu ermitteln.
2019 beliefen sich die Gesundheitsausgaben in Deutschland den Angaben der Statistiker zufolge auf 410,8 Milliarden Euro. Das waren 4.944 Euro je Einwohner. Im Vergleich zu 2018 stiegen die Gesundheitsausgaben insgesamt um 19,3 Milliarden Euro oder 4,9 Prozent.
Damit überschritten sie die Grenze von 400 Milliarden Euro, nachdem erst 2012 die Grenze von 300 Milliarden Euro und davor 1998 die 200-Milliarden-Euro-Grenze erreicht worden war.
Der zeitliche Abstand bis zum Erreichen der jeweils nächsten 100-Milliardenmarke habe sich damit seit 1998 von 14 auf sieben Jahre halbiert. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt lag 2019 bei 11,9 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte höher als 2018.
Mit einem Ausgabenanteil von 56,7 Prozent war die gesetzliche Krankenversicherung auch 2019 größter Ausgabenträger im Gesundheitswesen. Ihre Ausgaben beliefen sich auf 233,0 Milliarden Euro und lagen somit um 10,9 Milliarden Euro oder 4,9 Prozent über denen des Jahres 2018.
Die privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck waren mit 54,8 Milliarden Euro oder 13,3 Prozent der Gesundheitsausgaben zweitgrößter Ausgabenträger. Im Vorjahresvergleich wiesen sie einen Anstieg um 2,3 Milliarden Euro oder 4,4 Prozent auf.
Die soziale Pflegeversicherung hatte 2019 einen Anteil von 10,3 Prozent an den Gesundheitsausgaben. Im Vergleich zu 2018 verzeichnete sie mit einem Plus von 2,6 Milliarden Euro oder 6,6 Prozent auf 42,1 Milliarden Euro den stärksten Ausgabenanstieg.
Die Ausgaben der privaten Krankenversicherung stiegen um 1,4 Milliarden Euro oder 4,1 Prozent auf 34,6 Milliarden Euro. Auf sie entfielen 8,4 Prozent der Gesundheitsausgaben im Jahr 2019.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: