Politik

Steinmeier dankt Pflegekräften für ihren Einsatz in der Pandemie

  • Freitag, 25. Juni 2021
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (l) und Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, unterhalten sich auf dem Gelände des Johanniter-Krankenhauses mit dem Leiter der Johanniter-Luftrettung, Mohammed El-Sayed Abou-Taleb. /picture alliance, Soeren Stache
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (l) und Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, unterhalten sich auf dem Gelände des Johanniter-Krankenhauses mit dem Leiter der Johanniter-Luftrettung, Mohammed El-Sayed Abou-Taleb. /picture alliance, Soeren Stache

Treuebrietzen – „Unsere Station wurde als COVID-19-Station ausgewählt, dann kamen auch schon die Patienten – und wir alle haben mit voller Kraft mitgezogen.“ So schilderte die stellvertretende Leiterin der COVID-19-Station im Johanniter-Krankenhaus Treuen­brietzen (Potsdam Mittelmark), Maria Richter, Bun­despräsident Frank Walter Steinmeier die Situation zu Beginn der Coronapandemie im vergangenen Jahr.

Seitdem seien in dem Krankenhaus 159 COVID-19-Patienten behandelt worden, berichtete der Ärztliche Direktor, Martin Spielhagen, dem Staatsoberhaupt: „59 Patienten mussten intensivmedizinisch beatmet werden, davon sind 29 Menschen leider verstorben.“ Die Fachklinik bietet insgesamt 154 Betten und fünf tagesklinische Behandlungsplätze.

Das Staatsoberhaupt traf heute in dem Krankenhaus Vertreter aller Disziplinen, die bei der Hilfsorganisa­tion im Zuge der Coronapandemie im Einsatz sind: Darunter den Pflegefachkraft-Azubi Ole Morelly, die Pflegeschulleiterin Gabriele Unger und den Ärztlichen Leiter der Johanniter-Luftrettung Mohammed El-Sayed Abou-Taleb.

Rund 300 Einsätze sei sein Team geflogen, um Patienten mitsamt der Herz-Lungen-Maschine in ein an­de­res Krankenhaus zu verlegen oder Patienten aus dem Ausland zur Behandlung nach Deutschland zu holen, berichtete Abou-Taleb.

„In Italien habe ich erlebt, dass eine Frau auf Aufforderung der Ärzte entscheiden sollte, ob nun ihr Bru­der oder ihr Mann ausgeflogen werden soll“, berichtete der Luftretter dem Staatsoberhaupt. „Zum Glück sind wir in Deutschland nicht in solche Situationen gekommen.“

Steinmeier dankte anschließend allen Beschäftigten des Krankenhauses für die Behandlung und Versor­gung der Patienten in der Coronapandemie. „Ich möchte stellvertretend Danke sagen all denen, die ins­besondere in den Monaten der Pandemie täglich unglaublich viel geleistet haben“, sagte Steinmeier.

Trotz aktuell sinkender Infektionszahlen sei die Pandemie noch nicht vorbei, mahnte der Bundespräsi­dent. Er verwies auch darauf, dass inzwischen den als „Long COVID“ bekannt gewordenen Langzeitfolgen viel Aufmerksamkeit gewidmet werden müsse. „Ärzte schätzen, dass etwa zehn Prozent der an COVID-19 Erkrankten an solchen Langzeitfolgen leiden“, sagte Steinmeier. „Das müssen wir ernst nehmen.“

Bei den Gesprächen mit dem Pflegepersonal hatte Steinmeier erfahren, dass die Aufmerksamkeit und Wertschätzung für diesen Beruf durch die Pandemie gewachsen sei. „Die Zahl der Bewerbungen hat eher zu- als abgenommen“, berichtete Pflegeschulleiterin Unger. „Ich weiß nicht ob trotz oder wegen Corona.“

Dies mache Mut, da in den kommenden Jahrzehnten der Bedarf an Pflegekräften noch deutlich wachsen werde, sagte Steinmeier. Es sei zu erwarten, dass von heute aus gesehen bis zur Mitte des Jahrhunderts in Deutschland etwa 500.000 Pflegekräfte fehlen werden.

Morelly ist im ersten Lehrjahr und somit mitten in der Coronapandemie in diese Pflegeausbildung einge­stiegen. Daneben macht er als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr noch eine Ausbildung zum Rettungs­sanitäter. „Mich hat die Coronapandemie nicht abgeschreckt, sondern eher in meinem Berufswunsch bestärkt“, sagte der 19-Jährige. „Weil man gesehen hat, wie wichtig diese Aufgabe ist.“

dpa

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