Politik

STIKO-Chef bezeichnet eigene Aussage zur Kinderimpfung als Fehler

  • Montag, 13. Dezember 2021
STIKO-Chef Thomas Mertens /picture alliance, NurPhoto, Emmanuele Contini
STIKO-Chef Thomas Mertens /picture alliance, NurPhoto, Emmanuele Contini

Berlin – Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hat eingeräumt, mit seiner persönlichen Aussage zur Ablehnung einer Kinderimpfung gegen Corona einen Fehler gemacht zu haben.

Mertens hatte in einem Podcast der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Anfang Dezember erklärt, wenn er ein sieben- oder achtjähriges Kind hätte, würde er es „wahrscheinlich jetzt nicht impfen lassen“.

Dem Nachrichtensender Welt sagte Mertens nun: „Die Entscheidung über die Impfung ist wirklich eine sehr persönliche Sache, und das reflektiert sich ja auch in unserer derzeitigen Impfempfehlung. Es war damals wahrscheinlich der einzige Fehler, den ich gemacht habe, dass ich überhaupt etwas Persönliches gesagt habe.“

Die STIKO hatte am vergangenen Donnerstag eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren empfoh­len, die Risikofaktoren für einen schweren COVID-19 Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach einer Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen.

Das berühmte Zitat sei nach einer letzten Zusatzfrage in einem langen Interview gefallen, sagte Mertens. Er haben am Ende dieses Interviews gesagt, dass er derzeit ohne das Vorhandensein eines für Kinder konfektionierten Impfstoffes und ohne abschließende Bewertung durch die STIKO das Kind nicht impfen lassen würde.

Das sei ja auch eine völlig richtige und völlig verständliche Aussage. „Die ist dann völlig aus dem Zu­sammenhang genommen, sehr intensiv berichtet worden – dagegen kann ich letztlich nichts machen – aber es ist natürlich grober Unfug, wenn man mich als Impfgegner bezeichnen wollte“, sagte Mertens dem Nachrichtensender Welt.

Es gebe wissenschaftlich fundierte Gründe, warum die STIKO keine allgemeine Impfempfehlung für Kinder von fünf bis elf Jahren herausgegeben habe, sondern nur für vorerkrankte Kinder. Es gebe nicht genug Daten über die Sicherheit der Impfstoffe für Kinder, so Mertens. Auch der Blick in die USA helfe da nicht weiter. Dort seien zwar viele Kinder geimpft worden, nötig seien aber Daten darüber, was aus diesen Kindern geworden ist. Diese lägen derzeit nicht vor.

dpa

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