Politik

Stimmung in der Pflegebranche leicht verbessert

  • Dienstag, 14. Januar 2020
/picture alliance
/picture alliance

Berlin – Die Stimmung in der Pflegebranche hat sich einer Umfrage zufolge zuletzt leicht gebessert. Das ist das Ergebnis des heute in Berlin vorgestellten „Care-Klima-Index 2019“ im Auftrag des Deutschen Pflegetags.

Danach lag die Stimmung im vergangenen Jahr mit einem errechneten Gesamtwert von 97,3 um 2,0 Punkte über der vom Vorjahr. Dennoch war sie schlechter als bei der ersten Umfrage im Jahr 2017 mit dem Referenzwert 100.

Für den aktuellen Index wurden 1.536 Pflegekräfte, Pflegebedürftige, Angehörige, Ärzte, Apotheker sowie Vertreter von Industrie, Kassen und Kommunen befragt. 56 Prozent der Befragten bewerteten ihre Arbeitsbedingungen als „schlecht“ – ein Rückgang um vier Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.

2017 hatten 51 Prozent die Bedingungen als schlecht bezeichnet. Zentrales Problem blei­be eine „chronisch zu hohe Arbeitsbelastung“.

Reformen haben den Pflegealltag verschlechtert ­

37 ­Prozent d­er befragten Pflegekräfte äußerten zudem die Meinung, der Pflegealltag habe sich durch gesetzliche Reformen verschlechtert – 18 Prozentpunkte mehr als zwei Jahre zuvor. Unter den Befragten aus Pflegemanagement und akademischer Pflege waren zuletzt sogar 43 Prozent dieser Ansicht.

Ein Großteil der Pflegekräfte findet laut Umfrage, dass ihr Bereich einen zu geringen Stellenwert in der Politik einnimmt. Ihr Anteil sank allerdings von 91 Prozent im Jahr 2017 auf 82 Prozent. Zum Thema Patientensicherheit sagten 22 Prozent, diese sei niedrig – ein Rückgang gegenüber 28 Prozent beim letzten Mal.

Die überwiegende Mehrheit von 88 Prozent der Befragten möchte, dass die Leistungen der Pflegeversicherung ausgeweitet werden. 74 Prozent erklärten, dass sie dafür auch höhere Beiträge zahlen würden.

„Die Pflegebranche brodelt und befindet sich in der Klimakrise. Der Klima-Index zeigt, dass Pflege bei vielen Menschen Emotionen zum Kochen bringt“, sagte die Spre­cherin für Alten- und Pflegepolitik der Grünenfraktion im Bundestag, Kordula Schulz-Asche, dem Deutschen Ärzteblatt angesichts der Umfrage.

Es sei fraglich, ob Bundesgesund­heitsminister Jens Spahn in der Lage sei, die mittlerweile an vielen Stellen auflodernden Feuer zu löschen, oder ob seine vermeintliche Turbo-Politik nicht eher als Brandbeschleuniger wirke. „Eine zunehmende Zahl von Menschen sieht die gesetzlichen Regelungen als ursächlich für Verschlechterungen im Pflegealltag an“, so Schulz-Asche.

Um einen Flächenbrand zu verhindern, brauche es schnelle, vor allem aber zielgenaue Maßnahmen für eine ansteigende Attraktivität des Pflegeberufs und eine solide Finanz­aus­stattung der Pflegeversicherung.

fos/bee/kna

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung