Ausland

Streit um Abtreibungspille in USA: Danco Laboratories wendet sich an Supreme Court

  • Montag, 11. September 2023
/RFBSIP, stock.adobe.com
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Washington – In den juristischen Streit um die Abtreibungspille Mifepriston in den USA hat sich ein Vertreiber des Medikaments einge­schal­tet. Das Unternehmen Danco Laboratories forderte den Obersten Gerichtshof des Landes dazu auf, sich inhaltlich mit dem Fall zu befassen und drohende Zugangsbeschränkungen aufzuheben.

Das geht aus einem entsprechenden Gerichtsdokument hervor. Darin heißt es, der Fall sei für Mädchen und Frauen, Gesundheitseinrichtungen und die Bundesstaaten von enormer Bedeutung. Ein Berufungsgericht hatte Mitte August Zugangsbeschränkungen für das Medikament verhängt. Diese Be­schränkungen traten bislang nicht in Kraft, weil der Rechtsstreit anhält.

Das Berufungsgericht entschied, dass bestimmte Zugangserleichterungen, die die US-Arzneimittelbehörde FDA im Jahr 2016 erlassen hatte, widerrufen werden sollen. Dazu zählen die Versendung der Pille per Post und die Einnahme ohne eine medizini­sche Fachkraft.

Mifepriston wurde im Jahr 2000 in den USA zugelassen und wird üblicher­weise mit dem Medikament Miso­prostol für den Schwangerschaftsabbruch eingesetzt. Misoprostol kann aber auch allein verwendet werden.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt das nur, wenn Mifepriston nicht verfügbar ist. Der FDA zufolge ist Mifepriston ein zuverlässiges Medika­ment. Mifepriston darf per Post verschickt und zu Hause eingenommen werden.

Abtreibungsgegner hatten gegen die Zulassung der Pille geklagt. Ein vom damaligen Präsidenten Donald Trump (Republikaner) ernannter Richter in Texas setzte die Zulassung zu Mifepriston daraufhin bundesweit aus.

Diese Entscheidung wurde als ungewöhnlich gewertet, da Mifepriston seit mehr als zwei Jahrzehnten zuge­lassen ist und als sicher gilt. Der Fall landete schließlich vor dem Obersten Gericht. Dieses entschied nicht in der Sache – urteilte aber, dass der Zugang zur Pille aufrecht erhalten werden soll, solange der Rechtsstreit läuft.

Der Schritt des Vertreibers Danco Laboratories könnte nun dazu beitragen, dass sich der Oberste Gerichtshof inhaltlich mit dem Fall befasst. Das Unternehmen mit Sitz in New York vertreibt die Pillen unter dem Namen „Mifeprex“. Der Supreme Court hat eine konservative Mehrheit und kommt nach der Sommerpause im Oktober wieder zusammen. Dann wird auch darüber entschieden, welche Fälle er annimmt.

Seitdem das landesweite Recht auf Abbrüche von dem Gericht gekippt wurde und damit die Parlamente in den US-Bundesstaaten per Gesetz regeln können, ob Schwangerschaftsabbrüche erlaubt sind, hat Mifepriston an Bedeutung gewonnen. Denn viele konservative Staaten haben Abtrei­bungen nahezu verboten oder weit­gehend eingeschränkt.

Daher haben viele Schwangere sich das Medikament zum Beispiel zum Ärger von Abtreibungsgegnern per Telemedizin verschreiben lassen.

dpa

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