Streit um Kliniksanierungen in Bremen

Bremen – Der Landesrechnungshof hat den Sanierungsplan für den Bremer Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) kritisiert. Selbst wenn alle Annahmen und Planungen des Konzepts Realität würden, seien über das Geschäftsjahr 2017 hinaus jährliche Verluste von mehr als 20 Millionen Euro zu erwarten, sagte die Präsidentin des Rechnungshofs, Bettina Sokol, heute in Bremen. Die Landeskrankenhausgesellschaft kritisierte die Analyse des Landesrechnungshofes und verwies auf die mangelnden Investitionen des Landes Bremen in die Klinikinfrastruktur.
Im Klinikverbund sind das Klinikum Bremen-Mitte, Klinikum Bremen-Nord, Klinikum Bremen-Ost und Klinikum Links der Weser zusammengeschlossen. Die Krankenhäuser versorgen jedes Jahr rund 250.000 Menschen.
Der Landesrechnungshof empfiehlt, Personalkosten zu senken, die Kosten für medizinischen Sachbedarf zu reduzieren und die Bettenzahl weiter zu verringern. Der Verbund müsse zentral gesteuert werden. Hilfreich könnten außerdem Kooperationen unter den Bremer Krankenhäusern sowie mit niedersächsischen Kliniken sein. Auch Fragen der gemeinsamen Krankenhausfinanzierung müssten erörtert werden. „Denn Bremen hält als Oberzentrum Plätze auch für das Umland vor, trägt aber im Wesentlichen allein die Lasten“, hieß es aus dem Landesrechnungshof.
Nur drei Prozent Investitionsquote
Auf ein Sanierungskonzept für die Kliniken verweist die Krankenhausgesellschaft der Freien Hansestadt Bremen. Dies sehe vor, dass die Kliniken bis 2017 ein positives operatives Ergebnis erzielen. Problematisch für die Krankenhäuser sei vor allem, dass das Land Bremen seiner Verpflichtung im Rahmen der dualen Finanzierung der Krankenhäuser nicht ausreichend nachkomme und zu wenig in die Kliniken investiere.
„Normalerweise sind acht bis zehn Prozent vom Umsatz als Investitionsquote nötig“, erläuterte der Geschäftsführer der Bremer Krankenhausgesellschaft, Uwe Zimmer, gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt. In Bremen liege die Quote aber gerade einmal bei drei Prozent.
2011 war das Klinikum Bremen-Mitte in die Schlagzeilen geraten, weil auf der Frühgeborenen-Station mindestens drei Kinder starben, mehrere erkrankten. Im November 2011 wurde die Abteilung geschlossen und nach umfangreichen Desinfektionsmaßnahmen Anfang Januar 2012 wiedereröffnet. Nur wenige Woche später tauchte der identische Keim wieder auf, zwei Kinder starben.
Der entstandene Vertrauensverlust in die Klinik habe die Fallzahlen stark gemindert und so zu dem negativen betriebswirtschaftlichen Ergebnis beigetragen, erläuterte Zimmer gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt.
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