Studie: Bereitschaft für digitale Angebote der Gesundheitsversorgung nimmt zu

Hamburg – Die Nutzungsbereitschaft vieler digitaler Angebote im Gesundheitswesen im Jahr 2022 hat sich im Vergleich zum Vorjahr weiter erhöht, dies zeigt die Studie „Gesundheit und medizinische Versorgung heute und morgen“, welche im Auftrag des Klinikkonzerns Asklepios erstellt wurde.
Besonders hohes Interesse besteht laut der Umfrage an einer Notfallfunktion, die zum Beispiel bei erhöhter Herzfrequenz automatisch den Rettungsdienst informiert. Dafür sind 76 Prozent der 2.000 Befragten. 75 Prozent befürworten, dass durch die Notfallfunktion die Familie informiert wird.
Gewünscht werden von 68 Prozent der Befragten elektronische Rezepte, die in Echtzeit an die Apotheken übermittelt werden. Zwei Drittel hätten gerne eine elektronische Patientenakte, in der alle Informationen und digitale Dokumente, wie Impfpass, Mutterpass oder Organspendeausweis, gespeichert sind.
Nur 38 Prozent unterstützen medizinische Chatbots, die einfache Fragen beantworten oder medizinische Einschätzungen abgeben können. Hier ist jedoch auffällig, dass dies die einzige medizinische Leistung ist, bei der das Interesse kontinuierlich zunimmt. Im Vorjahr haben nur 32 Prozent diesen Chatbots zugestimmt.
25 Prozent der Befragten können sich vorstellen, dass Künstliche Intelligenz in Zukunft Ärztinnen und Ärzte vollständig ersetzten wird. 2021 waren es noch 20 Prozent. Der Diagnose einer Künstlichen Intelligenz würden 23 Prozent der Befragten mehr vertrauen als der eines Arztes.
Wiederum geben 69 Prozent der Befragten an, dass es ihnen Angst macht, wenn Computer zukünftig Entscheidungen über das Leben von Menschen treffen werden. Dennoch lässt sich auch hier eine Entwicklung feststellen, denn 2021 gaben dies noch 75 Prozent an.
„Die Ergebnisse zeigen, dass die Bevölkerung immer aufgeschlossener gegenüber digitalen Angeboten wird“, so Kai Hankeln, Chief Executive Officer der Asklepios Kliniken. Es sei deswegen mehr als überfällig, den Datenschutz nicht mehr als Ausrede vorzuschieben, sondern die Digitalisierung zu beschleunigen und im internationalen Vergleich aufzuholen.
In Sachen Datenschutz ist festzustellen, dass hier das Vertrauen von Erfahrung und Anwendung abhängt. So vertrauen 40 Prozent der Anwender dem Datenschutz, sieben Prozent sind aber eher skeptisch. Bei Nicht-Anwendern vertrauen hingegen nur 14 Prozent dem Datenschutz und 35 Prozent nicht. Auch auffallend ist der Zusammenhang mit dem Alter: Jüngere trauen dem Schutz der Daten, Ältere nicht.
Um Vorteile für ein Bonusprogramm der Krankenkassen zu erlangen, würden laut Umfrage 70 Prozent der Befragten eine entsprechende Medizin- oder Sport-App nutzen. Von diesen würden zwei Drittel ihren Hausarzt auf ihre Daten zugreifen lassen. Beim Facharzt beträgt der Wert 57 Prozent und bei Krankenhäusern liegt er bei 47 Prozent. Der Krankenkasse würden nur 36 Prozent den Zugriff erlauben. Andere Institutionen wie Gesundheitsbehörden erreichen hier nur eine Zustimmung von 18 Prozent. Weitere 18 Prozent gaben an, überhaupt keine Daten teilen zu wollen.
KI im Krankenhaus
Auch im Krankenhaus wird Künstliche Intelligenz in Zukunft eine immer größere Rolle spielen, glauben viele Befragte. Den Einsatz von Servicerobotern zur autonomen Beförderung von Lebensmitteln, Verbrauchsgütern und Ähnlichen halten 70 Prozent der Befragten für einen geeigneten Einsatz.
Ebenfalls 70 Prozent stimmen dem Einsatz der Künstlichen Intelligenz bei Monitoring-Technologien zu. 61 Prozent halten den Einsatz von Operationsrobotern für sinnvoll und 60 Prozent befürworten den Einsatz von sozial-interaktiven Robotern als Orientierungshilfe für Patienten.
Beim Einsatz telemedizinischer Technologien nimmt die Zustimmung in der Bevölkerung zu: 2021 konnten sich dies 53 Prozent vorstellen, 2022 sind es 58. Auch bei Diagnosen mithilfe Künstlicher Intelligenz stieg die Zustimmung von 47 Prozent (2021) auf 51 Prozent.
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