Südkorea will Milliarden in eigene Impfproduktion investieren

Seoul – Vor dem Hintergrund der Coronapandemie will Südkorea die Impfstoffproduktion im eigenen Land mit Investitionen in Milliardenhöhe erhöhen. Bis 2025 solle als Land der fünftgrößte Impfstoffproduzent weltweit werden, sagte Präsident Moon Jae In gestern in Seoul. Dafür seien 2,2 Billionen Won (etwa 1,63 Milliarden Euro) vorgesehen, wurde Moon von seinem Büro zitiert.
Moon sprach beim ersten Treffen einer neuen öffentlich-privaten Kommission, die die neue Strategie zum Aufbau Südkoreas als globales Produktionszentrum für Impfstoffe anschieben soll. Der linksliberale Staatschef ist im letzten Jahr seiner fünfjährigen Amtszeit.
Laut Moon soll der Herstellung von Impfmitteln neben der einheimischen Produktion von Halbleitern und Batterien strategische Priorität eingeräumt werden. Die biomedizinische Industrie werde für den Export des Landes immer wichtiger, sagte Moon. Doch die Technologien für die Impfstoffentwicklung hingen noch zurück, und die Abhängigkeit Südkoreas vom Import von Vakzinen sei sehr groß.
Als Teil der neuen Strategie soll die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen, die derzeit etwa von Biontech/Pfizer und Moderna gegen COVID-19 hergestellt werden, besonders stark unterstützt werden. Die mRNA gilt in der Branche als wichtige Zukunftstechnologie.
Südkorea ist bisher relativ gut durch die Pandemie gekommen. Nach einem Anstieg der täglich erfassten Neuinfektionen in den vergangenen Wochen wurden jedoch die Kontaktbeschränkungen wieder verschärft.
Wie die Gesundheitsbehörden gestern mitteilten, kamen vorgestern 1.776 Infektionsfälle hinzu. Die Gesamtzahl kletterte auf 205.702. Bisher wurden knapp 40 Prozent der 51,3 Millionen Einwohner einmal geimpft.
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