Südsudan startet Impfungen gegen Ebola

Genf/Juba – Die Behörden im Südsudan wollen Mitarbeiter des Gesundheitswesens gegen Ebola impfen, um ein mögliches Übergreifen der Epidemie im benachbarten Ost-Kongo zu verhindern. Vor allem Ärzte und Krankenschwestern in grenznahen Gebieten sollen ab 19. Dezember einen vielversprechenden experimentellen Impfstoff bekommen, wie die Weltgesundheitsorganisation heute mitteilte.
Bislang seien für das Land 2.160 Dosen des Ebolaimpfstoffs (rVSV-ZEBOV) vorgesehen. Das Nachbarland Uganda hatte bereits im November begonnen, Mitarbeiter des Gesundheitswesens vorsichtshalber zu impfen.
Der Direktor des Instituts für Biologische Sicherheitsforschung, Alexander Kekule, hält unterdessen eine für Kriseneinsätze ausgebildete europäische Weißhelmtruppe im Kongo für notwendiger denn je. Er hielt der Bundesregierung heute in einem Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung vor, bei Ankündigungen stecken geblieben zu sein.
Bereits 2016 habe die Bundesregierung die Einsatzbereitschaft eines humanitären Eingreifkommandos vermeldet, so der Wissenschaftler. „Doch statt eines schlagkräftigen Einsatzkommandos gibt es, unter Federführung des Entwicklungministeriums, nur fünf Büromitarbeiter und lose assoziierte Wissenschaftler, die nie für den Einsatz in Krisengebieten trainiert wurden. Einzige Ausnahme ist das Europäische Mobile Labor am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin“, so Kekule.
Der Mikrobiologe wies darauf hin, dass auch der Abzug der US-Seuchenbehörde CDC aus dem Kongo im Oktober sowie der Brexit des Vereinigten Königreichs, das über die beste medizinische Auslandshilfe verfüge, eine europäische Zusammenarbeit in Form einer Weißhelmtruppe unerlässlich mache. Kekule forderte eine deutsch-französische Zusammenarbeit im Kampf gegen Ebola.
In der östlichen Provinz Nord-Kivu im Kongo rund um die grenznahe Großstadt Beni haben sich inzwischen mindestens 494 Menschen mit dem hämorrhagischen Fieber infiziert, 283 Menschen erlagen der Krankheit. In der Region wurden dem kongolesischen Gesundheitsministerium zufolge seit August mehr als 43.000 Menschen gegen Ebola geimpft.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: