Vermischtes

Techniker Krankenkasse erwartet Beitragsanstieg um 0,3 Prozentpunkte

  • Freitag, 17. Oktober 2025
/picture alliance, Patrick Pleul
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Berlin – Die Techniker Krankenkasse (TK) erwartet im kommenden Jahr einen durchschnittlichen Anstieg der Kassenbeiträge um 0,3 Prozentpunkte. „Dann wären wir im nächsten Jahr im Schnitt bei 17,8 Prozent Kassenbeitrag“, sagte der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas der Wirtschaftswoche.

Er widersprach damit Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU), die durch von der Regierung beschlossene Sparmaßnahmen die Beiträge stabil halten will.

„Die Beiträge werden nicht stabil bleiben. Dafür reichen die jüngsten Entscheidungen der Bundesregierung nicht aus“, sagte Baas. Die Beitragssätze würden schon deshalb zum Jahreswechsel steigen, weil viele Krankenkassen nicht mehr über die gesetzlich vorgeschriebenen Reserven verfügten.

„Das war eine bewusste Politik auf Pump, die wir jetzt wieder ausgleichen müssen“, sagte der TK-Chef. Allein dafür dürfte Baas zufolge ein Beitragsanstieg um durchschnittlich 0,3 Prozentpunkte erforderlich sein. Zur Beitragsentwicklung bei der Techniker Krankenkasse wollte er sich vorerst nicht äußern.

Deutlich Kritik an Warken kam heute auch vom Juso-Vorsitzenden Philipp Türmer. „Ich habe das Gefühl, Nina Warken ist auch ein halbes Jahr nach Beginn der Regierungsgeschäfte immer noch in der Einarbeitungsphase“, sagte der Bundeschef der SPD-Nachwuchsorganisation dem Spiegel. Er schlug vor, die Zahl der Kassen auf ein Drittel zu senken und eine Bürgerversicherung für alle einzuführen.

Das Bundeskabinett hatte vorgestern in Berlin einen von Warken vorgelegten Gesetzentwurf beschlossen, der die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für das Jahr 2026 um zwei Milliarden Euro senken soll. Dies soll eine erwartete Finanzlücke schließen und drohende Erhöhungen des Zusatzbeitrags für Versicherte vermeiden. Die Krankenkassen sahen aber keinen Grund zur Entwarnung.

90 Prozent der von der Bundesregierung aus Union und SPD beschlossenen Einsparungen sollen nach den Plänen Warkens durch eine Änderung der Berechnungsmethode erreicht werden, mit der die Krankenkassen den Krankenhäusern jedes Jahr zusätzliches Geld für erwartete Kostensteigerungen überweisen. Das sind rund 1,8 Milliarden Euro. Der Bundestag muss dem Entwurf noch zustimmen.

Türmer nannte die Sparpläne einen „großen Akt der Hilflosigkeit“. Warken müsse die „strukturellen Probleme“ angehen, sagte der Jusos-Chef. Die Private Krankenversicherung müsse abgeschafft und alle Menschen müssten in einer Bürgerversicherung versichert werden. Es dürfe künftig keine zwei Klassen mehr im Gesundheitssystem geben, „bei dem sich Reiche mit einer Privatversicherung ihr eigenes System gönnen“, ergänzte Türmer.

afp/dpa

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