Ausland

Teil von Rohingya-Flüchtlings­lager wegen Corona abgeriegelt

  • Freitag, 15. Mai 2020
Bangladesch, Cox's Bazar - Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens geht durch das Flüchtlingslager Kutupalong. /picture alliance, Shafiqur Rahman, AP
Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens geht durch das Flüchtlingslager Kutupalong. /picture alliance, Shafiqur Rahman, AP

Cox's Bazar − Nach dem Auftreten eines ersten Falls von SARS-Cov-2 im weltgrößten Flüchtlingslager in Cox's Bazar in Bangladesch haben die Behörden einen Teil des Lagers komplett abgeriegelt.

Die 5.000 Bewohner des Bereichs dürften ihre Unterkünfte nicht verlassen, zudem wür­den keine Besucher eingelassen, sagte der örtliche Regierungsvertreter Mahfuzar Rah­man heute. Hilfsorganisationen warnten unterdessen vor einer Ausbreitung des Erregers in dem überfüllten Camp für Rohingyaflüchtlinge.

Die Behörden bemühten sich, die Kontakte des infizierten Lagerbewohners nachzu­verfol­gen, betonte Rahman. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte gestern den ersten Infektionsfall in dem Camp mit fast einer Million Einwohnern gemeldet. Ein WHO-Spre­cher sagte, die Organisation habe Schnelleinsatzteams in das Lager geschickt, um die Kontaktpersonen des Infizierten festzustellen und zu isolieren.

Anfang April hatten die Behörden den gesamten Bezirk Cox's Bazar mit seinen mehr als einer Million Rohingyaflüchtlingen abgeriegelt, um einer Coronaepidemie vorzubeugen. Auf dem Gelände im Südosten von Bangladesch gibt es 34 Flüchtlingslager, die zu­sammen als das größte Flüchtlingslager der Welt gelten. Zudem wurde die Zahl der Hel­fer in den Camps um 80 Prozent reduziert.

Experten hatten immer wieder vor einer raschen Ausbreitung des Virus in den überfüllten Lagern von Cox's Bazar gewarnt, in denen die verfolgten Muslime aus dem benachbarten Myanmar seit 2017 unter verheerenden Bedingungen in Zelten oder Bambusbaracken leben.

Die Hilfsorganisation Care kritisierte, es sei in den überfüllten Camps nahezu unmöglich, den nötigen Sicherheitsabstand zu wahren. Auch die medizinische Versorgung reiche nicht aus, um einen COVID-19-Ausbruch aufzuhalten. Die internationale Gemeinschaft müsse jetzt Hilfsorganisationen in Bangladesch unterstützen, forderte die Care-Regional­direktorin für Asien, Deepmala Mahla.

In Bangladesch ist die Zahl der Infektionsfälle in den vergangenen Tagen stark gestiegen. Bislang infizierten sich nach offiziellen Angaben fast 19.000 Menschen mit SARS-CoV-2, etwa 300 Menschen starben.

afp

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