Ärzteschaft

Thüringer Hausarztvertrag bewährt sich

  • Montag, 19. Oktober 2015

Erfurt/Gotha/Weimar – 687 Hausärzte und 197.451 Versicherte haben sich bislang in den Thüringer Hausarztvertrag zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), dem Hausärzteverband und der AOK Plus eingeschrieben. 170 Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (VERAH) entlasten die Ärzte. „Der Hausarzt wir dadurch immer mehr zum echten Lotsen im Gesundheitswesen. Die Behandlungen und die Arzneimittel­verord­nungen werden optimal abgestimmt. Doppeluntersuchungen sollen vermieden werden“, berichtet die KV des Bundeslandes.

Während der vergangenen fünf Jahre haben das Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Jena und der Lehrstuhl für Medizinmanagement der Uni Duisburg-Essen den Vertrag wissenschaftlich evaluiert. Die Befragung von 2.000 teilnehmenden Patienten ergab eine hohe Zufriedenheit und Weiterempfehlungsbereitschaft von fast 90 Prozent. Bei der Befragung von 414 teilnehmenden Ärzten gab es eine unerwartet hohe Rücklaufquote von 56 Prozent. Dreiviertel der Ärzte bescheinigten eine hohe Zufrie­den­heit mit dem Hausarztvertrag.

Ein weiteres Ergebnis der Evaluation ist der Anstieg der Hausarztkontakte um 47 Prozent für bedürftige Patienten. Darüber hinaus stieg die Quote der Patienten, welche im Programm für chronisch Kranke behandelt werden (DMP-Programme), im gesamten Evaluationszeitraum um 18 Prozent. Außerdem belegt die Evaluation eine eng­maschigere Patientenbegleitung, vor allem durch die Hausbesuche der VERAHS, und positive Effekte bei Arzneimittelverordnungen.

Auf Grund dieser positiven Ergebnisse haben sich alle Beteiligten entschlossen, diesen Hausarztvertrag unbefristet fortzuführen und weiterzuentwickeln. „In vier von fünf Fällen, in denen Hausärzte in Anspruch genommen werden, können sie die Patienten selbst abschließend versorgen. In den übrigen können sie die Patienten zur Weiterbehandlung gezielt zum richtigen Facharzt überweisen“, sagte die Vorsitzende des Vorstandes der KV Thüringen, Annette Rommel. Das sei ein besseres Mittel zur Terminsteuerung als es die von der Politik verordneten Terminservicestellen sein könnten, so Rommel.

„Das Programm ist exakt auf die Bedürfnisse unserer Versicherten zugeschnitten“, bestätigte auch der Vorsitzende des Vorstandes der AOK Plus, Rainer Striebel.

„Nicht zuletzt sichert der Vertrag durch ausgeschüttete Honorare die Zukunft der ärztlichen Versorgung in Thüringen insbesondere im ländlichen Raum“, sagte der Vorsitzende des Vorstandes des Thüringer Hausärzteverbandes eV, Ulf Zitterbart.

hil

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