Todesfälle in Seniorenheim: Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Eichstätt – Eine auffällige Häufung von Todesfällen im Zusammenhang mit einem Coronaausbruch in einem Seniorenheim im Landkreis Eichstätt hat Kripo und Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen.
Ermittelt werde wegen eines Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung in sechs Fällen, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt mit. Mehrere Wohnungen und die Pflegeeinrichtung – insgesamt sechs Objekte – seien gestern durchsucht worden.
Binnen vier Tagen waren zwischen dem 20. und 24. September sechs mit dem Coronavirus infizierte Bewohner des Seniorenheims im Landkreis Eichstätt gestorben.
Vor dem Hintergrund der Pandemielage und der damit einhergehenden Hygienemaßnahmen seien die Kontaktermittlungen und somit die möglichen Übertragungswege einer Infektion von immenser Bedeutung, berichteten die Ermittler.
Im Zuge dieser Recherchen hätten sich dann Verdachtsmomente ergeben, die ein mögliches Fehlverhalten von Mitarbeitern der Pflegeeinrichtung nicht ausschließen ließen, hieß es weiter.
Nähere Angaben, um welches Fehlverhalten es sich handelte und gegen wie viele Mitarbeiter ermittelt wird, machten die Behörden nicht. Es gebe hier – anders als etwa in dem Ende September geschlossenen Heim in Schliersee im Landkreis Miesbach – keine Anhaltspunkte für eine Vernachlässigung der Bewohner.
Es sei umfangreiches Beweismittel sichergestellt worden. Die Ermittler der Kriminalpolizei erhoffen sich hierdurch weitere Erkenntnisse, die zur Klärung der Todesumstände beitragen.
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