Vermischtes

Tropische Zeckenart überwintert erstmals in Deutschland

  • Dienstag, 11. Juni 2019
Hyalomma marginatum /Adam Cuerden, Wikimedia
Hyalomma marginatum /Adam Cuerden, Wikimedia

Stuttgart – Eine neu eingewanderte tropische Zeckenart hat erstmals in Deutschland überwintert. Experten der Universität Hohenheim und des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr wiesen in den vergangenen Tagen sechs Exemplare der Gattung Hyalomma nach, wie die Universität heute in Stuttgart mitteilte. Nach Überzeugung der Forscher ist die Art damit „einen wesentlichen Schritt weiter auf dem Weg, sich hier zu etablieren“.

Die Hyalomma-Zecke ist zwei- bis dreimal so groß wie ihre europäischen Verwandten und hat auffällig geringelte Beine. Sie wurde bislang vermutlich von Zugvögeln einge­schleppt. Anders als europäische Zecken jagt die Hyalomma-Zecke demnach aktiv und kann Warmblüter über mehrere hundert Meter verfolgen.

Vergangenes Jahr wiesen die Zeckenforscher erstmals Tiere der Gattung Hyalomma in größerer Menge in Deutschland nach. Diesmal wurden bislang fünf Zecken auf einem Pferdehof in Nordrhein-Westfalen und eine auf einem Pferd in Niedersachsen gefunden. „Und diesmal müssen wir davon ausgehen, dass diese Tiere bei uns in Deutschland überwintern konnten“, erklärte Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim.

Das bedeute aber nicht notwendigerweise, dass Hyalomma in Deutschland bereits heimisch geworden sei. Damit sich eine Population entwickeln könne, müssten sich Männchen und Weibchen finden. Das sei bei geringer Populationsgröße schwierig, erklärte die Forscherin. Zudem müssten sich Larven und Nymphen entwickeln, die Vögel oder auch Hasen als Wirt benötigen. Ob das in Deutschland funktioniere, sei noch unklar.

Zecken der Gattung Hyalomma sind ursprünglich in den Trocken- und Halbtrockenge­bieten Afrikas, Asiens und Südeuropas beheimatet. Im eurasischen Raum gelten sie unter anderem als wichtige Überträger des Krim-Kongo-Virus und des Hämorrhagi­schen-Fiebers. Die erwachsenen Zecken saugen Blut vor allem an großen Tieren. Auch der Mensch ist ein potenzieller Wirt.

afp

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