Ausland

Trump sorgt für Fassungslosigkeit mit Äußerungen zu Behandlung von COVID-19-Patienten

  • Freitag, 24. April 2020
/picture alliance, MediaPunch
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Washington – Mit Äußerungen zur Behandlung von COVID-19-Patienten mit Lichtein­strahlung oder der Injektion von Desinfektionsmitteln hat US-Präsident Donald Trump für Kopfschütteln und Fassungslosigkeit gesorgt. Der US-Präsident äußerte sich gestern Abend bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus, nachdem Experten darüber gespro­chen hatten, dass Sonnenlicht das Virus im Freien schnell tötet.

Trump schlug daraufhin vor, Ärzte könnten Patienten mit „Ultraviolett“ oder „sehr starkem Licht“ bestrahlen, oder das Licht „durch die Haut oder auf andere Art in den Körper“ bringen. „Das klingt interessant.“

Auch­ Studien, dass Desinfektionsmittel das Virus „innerhalb einer Minute“ töten könnten – auf Oberflächen – griff Trump auf. Der Präsident fragte an seine Experten gerichtet, ob man Desinfektionsmittel nicht durch „Injektion“ in den Körper bringen könnte, „fast wie eine Säuberung“. „Es wäre interessant, das zu prüfen.“

Mediziner reagierten mit Fassungslosigkeit auf die Anregungen des Präsidenten – und warnten dringend davor, Desinfektionsmittel in den Körper zu injizieren. Dies sei giftig. Entsetzt äußerte sich auch der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. „Es ist brand­gefährlich, was er macht“, sagte Lauterbach dem Internetportal t-online. „Es kann nicht nur zu Toten führen, sondern solche Aussagen können einen Bürgerkrieg auslösen.“

Das Weiße Haus attackierte heute die Medien scharf. Trumps Sprecherin Kayleigh McEna­ny warf Journalisten vor, die Aussagen des Präsidenten „verantwortungslos aus dem Kon­text gerissen“ zu haben. Die Medien hätten zudem auf „negative Schlagzeilen“ gesetzt.

Trump habe die Menschen immer wieder aufgerufen, sich bei Fragen zur Behandlung des Coronavirus an ihre Ärzte zu wenden, erklärte McEnany weiter. Der Präsident habe diesen Punkt auch „betont“.

Trump hat in der Pandemie schon mehrfach mit seinen Äußerungen für Kopfschütteln gesorgt. Wiederholt äußerte er die Hoffnung, das Virus werde im April wegen steigender Temperaturen „wie durch ein Wunder“ von allein verschwinden. Immer wieder hat er auch Medikamente angepriesen, deren Wirksamkeit bei der Behandlung von Coronapatienten nicht wissenschaftlich erwiesen ist.

afp

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