Tsutsugamushi-Fieber jetzt auch in Nepal ausgebrochen

Düsseldorf – Nach Fällen von Tsutsugamushi-Fieber in Vietnam und Thailand meldet nun auch Nepal Erkrankungen. Gegen Tsutusgamushi-Fieber gibt es derzeit keine Impfung. Die Infektion erfolgt durch den Stich von Milben. Das CRM Centrum für Reisemedizin rät Reisenden in Nepal daher zu Schutz durch Kleidung und Repellents. Für Trekking in abgelegenen Regionen empfiehlt es sich, ein Notfallantibiotikum mitzunehmen.
Seit Juni sind in Nepal landesweit 145 Menschen erkrankt. Tsutsugamushi-Fieber ist im nördlichen Japan, in Südostasien, im Norden Australiens, in China und auf dem indischen Subkontinent verbreitet. Jährlich kommt es schätzungsweise zu einer Million Erkrankungen. Der Erreger Orientia tsutsugamushi wird durch blutsaugende Milbenlarven von Nagetieren auf den Menschen übertragen. Die Milbenlarven leben auf feuchter Vegetation, beispielsweise auf Sträuchern und Büschen in der Nähe von Flussläufen.
„An der Stichstelle bildet sich nach einer Inkubationszeit von ein bis zwei Wochen bei etwa der Hälfte der Infizierten ein Eschar aus, ein schwärzlicher Schorf auf der Haut. Zudem kommt es zu regionalen Lymphknotenschwellungen“, erläutert Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Im weiteren Verlauf treten Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Husten. Auch entwickelt sich nach ein paar Krankheitstagen ein knotig-fleckiger Hautausschlag. In wenigen Fällen tritt als Komplikation eine Gehirn- und Hirnhautentzündung, eine Herzmuskelentzündung oder eine Lungenentzündung auf. „Um diese Komplikationen und auch mögliche Todesfälle zu verhindern, ist eine frühzeitige Behandlung mit einem Antibiotikum notwendig“, Jelinek. Dabei gilt Doxycyclin als das Antibiotikum der ersten Wahl.
Da es derzeit keine Impfung gegen den Erreger des Tsutsugamushi-Fiebers gibt, sollten sich insbesondere Reisende, die Outdooraktivitäten wie Trekking oder Rafting in Nepal planen, vor Ort mit langärmeliger, imprägnierter Bekleidung und Repellents gegen die Milbenstiche schützen. „Wie auch beim Schutz gegen mückenübertragene Erkrankungen sind hier Repellents mit dem Inhaltsstoff DEET (Diethyltoluamid) zu empfehlen“, sagt der Experte.
Ebenso sollten Touristen im Land Tierkontakte vermeiden und sich nicht auf den Boden setzen. „Wer über einen längeren Zeitraum in abgelegenen Regionen unterwegs ist, in denen nicht schnell ein Arzt aufgesucht wird, dem empfehlen wir, ein Notfallantibiotikum mitzunehmen.“ Wann dies zur Anwendung kommen müsse, dazu sollten sich die Reisenden vorab in der reisemedizinischen Beratung informieren.
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