Tuberkulosebehandlung von Ukraine-Flüchtlingen sicherstellen

Berlin – Unter den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine sind aller Voraussicht nach auch Tuberkulose-(TB)-Patienten. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) regt an, so schnell wie möglich Strukturen für die ambulante und stationäre Versorgung der Geflüchteten personell zu stärken und die Kostenübernahme unbürokratisch zu garantieren.
„Es muss jetzt sichergestellt werden, dass diese Menschen lückenlos medizinisch weiterversorgt werden, damit deren Behandlung Erfolg hat“, betonte DGP-Präsident Torsten Bauer. Abhängig von der Komplexität der bakteriellen Lungenerkrankung könne eine TB-Therapie mindestens sechs und teilweise mehr als 20 Monate dauern.
„Bei einer Unterbrechung von nur acht Wochen muss die Behandlung wieder von vorne beginnen“, sagte Tom Schaberg, federführender Autor der deutschen TB-Leitlinie. Die aktuelle Herausforderung sei daher, die betroffenen Patienten aus der Ukraine aufzufinden, um eine möglichst verzögerungsfreie Weiterbehandlung zu ermöglichen.
In Deutschland erkranken laut Fachgesellschaft im Jahresschnitt fünf von 100.000 Einwohnern an einer TB. Anders in der Ukraine: Hier sind es laut der DGP rund 73 Fälle auf 100.000 Einwohner. Insbesondere der Anteil von Patienten mit einer multiresistenten Tuberkulose sei mit 29 Prozent unter den Neudiagnosen sehr hoch.
Laut der Fachgesellschaft ist das deutsche Gesundheitssystem seit der Flüchtlingswelle 2015 aber auf eine solche Situation vorbereitet: „Wir haben aus dieser Zeit gelernt und viele Lösungsstrategien erarbeitet, die wir auf die heutige Situation übertragen können“, so Bauer.
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