EU-Gesundheitsbehörde: Geflüchtete anfällig für Infektionskrankheiten

Stockholm – Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC warnt davor, dass Vertriebene aus der Ukraine wegen ihrer Fluchtbedingungen anfällig für bestimmte Infektionskrankheiten sein können.
Verschiedene Impfungen müssten wesentlicher Bestandteil bei der Versorgung von Geflüchteten sein, teilte die in Stockholm ansässige Behörde gestern mit. Der Impfschutz gegen Polio, Masern und COVID-19 sollte dabei Vorrang haben. Es werde davon ausgegangen, dass viele Flüchtlinge aus der Ukraine nicht vollständig gegen COVID-19 geimpft seien.
Seit Russlands Einmarsch in die Ukraine vor knapp zwei Wochen sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als zwei Millionen Menschen außer Landes geflohen. Die meisten von ihnen sind laut einer Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR nach Polen sowie Ungarn, Rumänien, Moldau und in die Slowakei gegangen.
Länder, in denen Ukraine-Flüchtlinge ankommen, sollten diesen Menschen einen ähnlichen Zugang zu Gesundheitsdiensten gewähren wie der lokalen Bevölkerung, riet das ECDC. Dies werde unter anderem dabei helfen, Erkrankungen frühzeitig zu entdecken und Ausbrüche somit zu verhindern.
Insgesamt stellten Infektionskrankheiten aber nur eines der Risiken für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Vertriebenen dar. Die Gegenmaßnahmen gegen diese Krankheiten sollten Teil eines allgemeinen Gesundheitskonzepts darstellen, um die Geflüchteten zu unterstützen.
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