Umweltschutz im OP: Vorstoß aus Baden-Württemberg

Berlin/Stuttgart – Die Universitätskliniken in Baden-Württemberg sollen künftig weniger klimaschädliche Narkosegase in die Umwelt abgeben, sondern diese nach Möglichkeit filtern und recyceln. Dazu hat die Wissenschaftsministerin des Bundeslandes, Theresia Bauer (Grüne), die Kliniken laut Presseberichten aufgefordert. Die Tageszeitung taz hatte zuerst berichtet. Morgen will die Ministerin ihre Pläne im Landeskabinett vorstellen.
Die anästhesiologischen Verbände in Deutschland begrüßen den Vorstoß: „Es ist Zeit, auch in diesem Bereich in verstärktem Maße zur Reduzierung schädlicher Emissionen beizutragen. Diesen Gedanken verfolgen wir Anästhesisten schon seit mehreren Jahren“, sagte Götz Geldner, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA).
Zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) hat der Berufsverband ein Positionspapier zur „Ökologische Nachhaltigkeit in der Anästhesiologie und Intensivmedizin“ veröffentlicht. Es enthält Appelle unter anderem zur Reduzierung von Narkosegasen, zur Vermeidung von Abfall im Operationssaal und zum bedachteren Umgang mit Energie.
Danach könnten durch den Verzicht auf das Narkosegas Desfluran allein 67 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen einer Anästhesieabteilung vermieden werden. Außerdem seien Vorrichtungen in der Entwicklung, mit denen Narkosegase aufgefangen und gegebenenfalls wiederverwendet werden könnten. Außerdem sollten Ärztinnen und Ärzte zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen immer die Narkosegabe über die Vene wählen, wenn dies medizinisch angemessen sei.
„Um diesen Prozess zu unterstützen haben die deutschen Anästhesiologen vor wenigen Jahren eine Kommission gebildet, deren Aufgabe es ist, die Nachhaltigkeit in der Anästhesiologie auf allen Ebenen zu verbessern, sowohl im Krankenhaus als auch in den Praxen“, erläuterte Frank Wappler, Präsident der DGAI.
Laut den Verbänden sind die Kosten für die Maßnahmen übersichtlich: Baden-Württemberg rechne für alle rund 200 Kliniken im Land mit Kosten von etwa 500.000 Euro.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: