Politik

Umweltschutz im OP: Vorstoß aus Baden-Württemberg

  • Montag, 20. Juni 2022
/picture alliance, Jens Schierenbeck
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Berlin/Stuttgart – Die Universitätskliniken in Baden-Württemberg sollen künftig weniger klimaschädliche Narkosegase in die Umwelt abgeben, sondern diese nach Möglichkeit filtern und recyceln. Dazu hat die Wis­senschaftsministerin des Bundeslandes, Theresia Bauer (Grüne), die Kliniken laut Presseberichten aufgefordert. Die Tageszeitung taz hatte zuerst berichtet. Morgen will die Ministerin ihre Pläne im Landeskabinett vor­stellen.

Die anästhesiologischen Verbände in Deutschland begrüßen den Vorstoß: „Es ist Zeit, auch in diesem Bereich in verstärktem Maße zur Reduzierung schädlicher Emissionen beizutragen. Diesen Gedanken verfolgen wir Anästhesisten schon seit mehreren Jahren“, sagte Götz Geldner, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA).

Zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) hat der Berufs­verband ein Positionspapier zur „Ökologische Nachhaltigkeit in der Anästhesiologie und Intensivmedizin“ ver­öffentlicht. Es enthält Appelle unter anderem zur Reduzierung von Narkosegasen, zur Vermeidung von Abfall im Operationssaal und zum bedachteren Umgang mit Energie.

Danach könnten durch den Verzicht auf das Narkosegas Desfluran allein 67 Prozent der Kohlendioxid-Emis­sionen einer Anästhesieabteilung vermieden werden. Außerdem seien Vorrichtungen in der Entwicklung, mit denen Narkosegase aufgefangen und gegebenenfalls wiederverwendet werden könnten. Außerdem sollten Ärztinnen und Ärzte zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen immer die Narkosegabe über die Vene wählen, wenn dies medizinisch angemessen sei.

„Um diesen Prozess zu unterstützen haben die deutschen Anästhesiologen vor wenigen Jahren eine Kommis­sion gebildet, deren Aufgabe es ist, die Nachhaltigkeit in der Anästhesiologie auf allen Ebenen zu verbessern, sowohl im Krankenhaus als auch in den Praxen“, erläuterte Frank Wappler, Präsident der DGAI.

Laut den Verbänden sind die Kosten für die Maßnahmen übersichtlich: Baden-Württemberg rechne für alle rund 200 Kliniken im Land mit Kosten von etwa 500.000 Euro.

hil

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