UNAIDS: Jeder vierte HIV-Infizierte weltweit weiß nichts von Ansteckung

Abidjan – Trotz Fortschritten im Kampf gegen HIV wissen UN-Experten zufolge weltweit 25 Prozent der Infizierten nicht, dass sie HIV-positiv sind. Im vergangenen Jahr lebten rund 9,4 Millionen Menschen mit dem HI-Virus auf der Erde, ohne dies zu wissen, wie ein heute in der Elfenbeinküste veröffentlichter Bericht des UN-Programms UNAIDS zeigt. 2015 lag der Anteil allerdings noch bei 33 Prozent. In Deutschland sind es nach Berechnungen des Robert-Koch-Instituts rund 13 Prozent.
Besonders problematisch ist demnach die Lage in West- und Zentralafrika: Dort lebten zwar nur sechs Prozent der globalen Bevölkerung, jedoch ein Drittel der rund 9,4 Millionen Menschen, die unwissend mit HIV infiziert seien. Die Schätzungen erzielt UNAIDS nach eigenen Angaben durch Modellierung von Daten.
Zudem werde bei mehr als der Hälfte aller HIV-Infizierten weltweit das Virus im Blut nicht unterdrückt, so der Bericht. Das kann etwa daran liegen, dass ein Patient nicht behandelt wird oder die Behandlung nicht erfolgreich ist. Wenn HIV nicht richtig unterdrückt wird, kann der Patient demnach das Virus übertragen und ist empfänglicher für Krankheiten. Bei einer erfolgreichen Behandlung kann laut UNAIDS das Immunsystem normal funktionieren und HIV nicht übertragen werden.
Der Bericht wurde im Vorfeld des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember veröffentlicht. Die UN haben sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2030 die Epidemie zu beenden. Doch in etwa 50 Ländern nimmt die Zahl der Infizierten laut UNAIDS zu. 2017 lebten 36,9 Millionen Menschen weltweit mit HIV, im Jahr davor waren es noch 36,3 Millionen.
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