Unfallchirurgen melden mehr Schwerverletzte

Berlin – Das TraumaRegister DGU (TR-DGU) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) hat für das vergangene Jahr erneut mehr Schwertverletzte als noch in den drei Jahren zuvor erfasst. Demnach wurden 33.374 Menschen aufgrund schwerer Verletzungen in einem Schockraum versorgt und danach intensivmedizinisch betreut. 2013 wurden noch 29.018 Menschen an das Register gemeldet.
Leichtverletzte und Überlebende ohne Intensivtherapie wurden in diesem Basiskollektiv nicht berücksichtigt. DGU-Experten stellen die bundesweiten Zahlen des Jahresberichts zur Versorgung Schwerverletzter heute auf dem TNT-Kongress in Ulm vor.
In Deutschland werden Schwerverletzte in der Regel in einem der mehr als 600 Traumazentren der Initiative TraumaNetzwerk DGU behandelt. Diese Kliniken sind verpflichtet, ihre Daten in das TR-DGU einzupflegen. Weiterhin geben ausländische Kliniken, wie beispielsweise aus der Schweiz, Österreich und den Niederlanden ihre Daten im TR-DGU ein – sie machen einen Anteil von acht Prozent unter den TR-DGU-Kliniken aus.
Aus dem Basiskollektiv ergeben sich für 2016 ähnliche Zahlen wie für das Jahr 2015: 70 Prozent der erfassten Schwerverletzten waren Männer. Der Altersdurchschnitt steigt auf 52 an. Knapp die Hälfte der Gesamtunfälle ereignete sich im Straßenverkehr, gefolgt von Unfällen durch einen Sturz aus einer Höhe von unter drei Metern. 81 Prozent der Patienten erlitten eine oder mehrere ernsthafte Verletzungen. Der Kopf und der Brustkorb waren mit jeweils 46 Prozent die am häufigsten verletzten Körperregionen.
Zeit zum Schockraum und Liegedauer fast unverändert
Die Zeit zwischen dem Unfall und der Ankunft im Schockraum liegt bei 66 Minuten. Fast 20 Prozent wurden dabei mit einem Rettungshubschrauber in die erstversorgende Klinik eingeliefert, mehr als acht Prozent wurden innerhalb der ersten 24 Stunden aus einer anderen Klinik zuverlegt. Die dann sofortige Versorgung durch ein Schockraumteam betrug durchschnittlich zwischen 74 und 82 Minuten – je nachdem, ob der Patient im Anschluss an die Schockraumbehandlung operiert werden musste oder direkt auf eine Intensivstation weiterverlegt werden konnte. In durchschnittlich 22 Minuten nach Aufnahme lag bereits ein Ganzkörper-CT vor. Vor zehn Jahren dauerte dies noch eine halbe Stunde.
Bei einem Drittel der Patienten war eine sofortige Operation notwendig. Die Patienten benötigten durchschnittlich zwei Operationen und lagen circa sechs Tage auf der Intensivstation. Die Liegedauer im Krankenhaus hat sich seit 2013 von 17,1 Tage auf knapp 15 Tage verkürzt. Etwas weniger Patienten versterben im Krankenhaus aufgrund der schweren Verletzungen (2016: 10,5 Prozent, 2015: 11,4 Prozent, 2014: 10,8 Prozent, 2013: 11,1 Prozent).
Eine komplette Abdeckung von am TR teilnehmenden Kliniken aus ganz Deutschland sei jedoch erst seit drei Jahren erreicht. Belastbare epidemiologische Daten sind laut DGU daher erst in den nächsten Jahren zu erwarten. „Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Qualität der Schwerverletztenversorgung in Deutschland auf einem hohen Niveau befindet“, sagte Gerrit Matthes vom Unfallkrankenhaus Berlin. Die im Jahresbericht aufgezeigten Zahlen würden den beteiligten Kliniken helfen, ihre Versorgungsqualität auch weiterhin stetig zu verbessern.
Der Jahresbericht ist ein wichtiges Instrument zum internen und externen Qualitätsmanagement. Darüber hinaus liefert das TR-DGU die Daten-Basis für die Beantwortung von wissenschaftlichen Fragestellungen zur weiteren Verbesserung der Schwerverletztenversorgung. Insgesamt 30 Studien gingen 2016 aus den Register-Daten hervor.
Die TNT-Jahrestagung wird gemeinsam vom TraumaRegister DGU, der DGU-Sektion Notfall- und Intensivmedizin, Schwerverletztenversorgung (NIS) und der Initiative TraumaNetzwerk DGU veranstaltet.
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