UNHCR bemängelt Lage der Migranten in der Ägäis

Athen – Die Lage in den Registrierlagern auf den griechischen Inseln im Osten der Ägäis ist nach Einschätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) katastrophal. Vor allem Kinder und Frauen seien Gewalt ausgesetzt, sagte UNHCR-Chef Filippo Grandi gestern in Athen.
Deshalb müssten dringend mehr Menschen zum griechischen Festland gebracht werden. „Ich habe sehr viel Verzweiflung und Aussichtslosigkeit gesehen“, berichtete Grandi bei einer Pressekonferenz. Zuvor hatte er das Registrierlager von Moria auf Lesbos besucht und sich mit griechischen Regierungsvertretern getroffen.
Grandi forderte zudem, dass die von der Regierung in Athen geplanten Abschiebelager auf den Inseln nicht zu einer Art Gefängnis für die Migranten werden. Kontrolle sei gut, sie dürfe aber nicht zulasten der Rechte der Migranten sein. „Migrant zu sein ist kein Delikt“, sagte Grandi.
Der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks rief zudem die EU auf, die Lasten des Flüchtlingszustroms zu teilen. Fremdenfeindlichkeit müsse in Europa bekämpft werden. „Wenn man (ausländerfeindliche) Parolen skandiert, erreicht man nichts“, sagte Grandi.
Nach Angaben der griechischen Regierung in Athen warten zurzeit mehr als 39.000 Migranten auf den Inseln im Osten der Ägäis auf eine Entscheidung über ihre Zukunft. Zum Vergleich: Im April waren es 14.000 Migranten.
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