Politik

Unimedizin Magdeburg sucht bei Blutspendern nach Antikörpern

  • Freitag, 24. Juli 2020
/picture alliance, Christian Charisius
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Magdeburg – Die Universitätsmedizin Magdeburg beteiligt sich mit verschiedenen Pro­jekten an der wissenschaftlichen Erforschung des Coronavirus. Es geht um den Ver­lauf der Epidemie im nördlichen Sachsen-Anhalt, den Umgang mit dem Virus im Schul­all­tag und die Gewinnung von Plasma Genesener, um schwer erkrankten COVID-19-Patien­ten zu helfen, teilte die Unimedizin Magdeburg gestern mit.

Zudem sei sie am Nationalen Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin im Kampf ge­gen COVID-19 beteiligt. Es erforsche, wie Patienten bestmöglich versorgt werden könn­ten. Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) würdigte die Arbeit der Forscher bei einem Besuch.

Die wissenschaftliche Expertise sei unerlässlich für Entscheidungen der Landesregierung. „Das ist im Grunde Politikberatung“, sagte der Minister und verwies auch auf die Arbeit der Universitätmedizin in Halle. Dort war vor einigen Tagen eine Studie zu Großveranstaltungen in Hallen vorgestellt worden.

Die Wissenschaftler in Magdeburg planen auch eine Corona-Antikörperstudie mit Blut­spen­dern. Über einen Zeitraum von rund eineinhalb Jahren solle bei etwa 2.000 Freiwilli­gen jedes halbe Jahr das Blut auf Antikörper untersucht werden, um die Verbreitung zu untersuchen, sagte Hans-Gert Heuft, der Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin des Uniklinikums Magdeburg.

Die Blutspender sollten befragt werden zu ihren Lebensumständen, ob sie allein wohnten oder in Großfamilien, ob sie ein Auto nutzen oder den ÖPNV. Die Forscher wollten damit Zusammenhänge erkennen. Auch die Bereitschaft zu einer Impfung solle erfragt werden. Die Vorteile der Blutspender seien deutlich: Bislang seien es je zur Hälfte Frauen und Männer, es gebe eine Altersverteilung, die einer Näherung an die gesunde arbeitsfähige Bevölkerung entspreche.

Rund zwei Drittel der Blutspender kämen aus Magdeburg, ein Drittel aus dem Umland. Vorteilhaft sei, dass immer wieder der gleiche Personenkreis aus einer Region untersucht werden könne. Heuft sprach von einem Alleinstellungsmerkmal der Studien. So könne der Verlauf der Epidemie anhand des Antikörperstatus verfolgt werden.

Die Unimedizin Magdeburg will zudem den Blick auf die Schulen richten. Bislang seien diese bei einem Ausbruch geschlossen worden, sagte der Ärztliche Direktor des Universi­täts­klinikums, Hans-Jochen Heinze. Das ist den Kindern und den Eltern nicht mehr zu­mut­bar. Wir verlieren eine ganze Generation.“

Gerade werde ein Projekt geprüft, bei dem gemeinsam mit Kollegen aus Regensburg ein Monitoring an Schulen erprobt werden soll. Per Zufall ermittelte Schüler sollten Spei­chel­proben abgeben, die zusammen untersucht würden. Das einzelne Kind könne identi­fiziert werden, wenn eine Sammelprobe positiv ist. Verbunden mit Apps und anderen tech­nischen Möglichkeiten könne dank dieser Beobachtung die Schließung ganzer Schu­len vermieden werden.

dpa

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