Universitätsklinik Bonn setzt auch auf Pflegekräfte aus dem Ausland

Bonn – Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) erwartet in diesem Jahr deutlich mehr als 100 Pflegefachkräfte aus unterschiedlichen Nationen. „Die internationale Anwerbung von Pflegenden ist für das UKB Chance und Aufgabe zugleich“, sagte der Vorstandsvorsitzende und Ärztliche Direktor des UKB, Wolfgang Holzgreve.
Internationale Pflegende bereicherten die Pflege durch hohen Fachlichkeit, Erfahrungen und Motivation, wobei einige langfristig blieben, andere nach einigen Jahren in ihren Ländern zurückgehen würden.
Die neu angekommenen Pflegefachkräfte erhielten durch Praxisanleiter, das Team des Bildungszentrums am UKB und allgemein durch alle Beschäftigten in der täglichen Zusammenarbeit ein intensives Training in vielen Themenbereichen.
Das UKB hat bei seinen etwa 50.000 stationären Patienten nach eigenen Angaben den zweithöchsten Fallschwereindex in Deutschland und benötigt deswegen sehr viele spezialisierte Behandlungsteams.
„Die Ausgaben für das Personal stiegen daher im letzten Jahr um mehr als sechs Prozent, wobei insbesondere die Zahl der Pflegekräfte stark angestiegen ist“, hieß es aus der Uniklinik. Neben der Rekrutierung aus dem eigenen großen Ausbildungszentrum für Pflegeberufe und aus Deutschland rekrutiere die Klinik dafür auch im Ausland.
Das Bundeskabinett hatte Anfang August das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz beschlossen. Unter anderem ist darin die Einstellung von 13.000 zusätzlichen Pflegefachkräften vorgesehen. Allerdings bestehen unter Personalexperten Zweifel, ob der Arbeitsmarkt in Deutschland diese Kräfte überhaupt bereitstellen kann.
„Angesichts der derzeitigen Mangelsituation in diesem Berufsfeld bestehen starke Zweifel, ob diese Stellen adäquat besetzt werden können“, sagte zum Beispiel Klaus Watzka aus dem Fachbereich Betriebswirtschaft der Ernst-Abbe-Hochschule Jena Mitte August.
Er wies darauf hin, dass Pflegeberufe in der Gesundheits- und Krankenpflege als auch in der Altenpflege nach der neuesten Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit aus dem Juni 2018 zu den absoluten Mangelberufen zählten. Watzka schlägt daher vor, Pflegekräfte gezielt im Ausland nach deutschen Standards auszubilden.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: