UNO fordert Evakuierung von kranken Zivilisten in Syrien
Genf – Die Vereinten Nationen haben an die Konfliktparteien in Syrien appelliert, 400 verletzte und kranke Zivilisten aus der belagerten Rebellenbochburg Ost-Ghuta ausreisen zu lassen. „Rund 400 Männer, Frauen und Kinder müssen sofort evakuiert werden“, sagte der Chef der UN-Hilfsmission für Syrien, Jan Egeland, heute in Genf. 29 der Zivilisten, darunter 18 Kinder, werden seinen Angaben zufolge ohne schnelle medizinische Behandlung sterben.
Egeland forderte Regierungstruppen und Rebellen auf, „sofort“ eine Waffenruhe zu vereinbaren, um die Evakuierungen zu ermöglichen. Die 400 Zivilisten werden seinen Angaben zufolge bislang in Kliniken, Kellern und Notunterkünften in verschiedenen Städten und Dörfern in Ost-Ghuta notdürftig versorgt. Bei den meisten handelt es sich demnach um Verletzte. Die UNO sorgt sich aber auch um unterernährte Kinder. Ihre Mütter seien „so schwach, dass sie nicht mehr stillen können“, sagte Egeland.
Ost-Ghuta nahe der Hauptstadt Damaskus ist eine der letzten Rebellenhochburgen in Syrien. Die Regierungstruppen von Staatschef Baschar al-Assad belagern die Region seit 2013. Im Juli hatte die syrische Regierung eine Waffenruhe für die Region verkündet. Ost-Ghuta ist Teil einer sogenannten Deeskalationszone, auf die sich die Konfliktparteien bei Friedensgesprächen in der kasachischen Hauptstadt Astana einigten.
Bisher kamen nach UN-Angaben aber kaum Hilfslieferungen durch, die von der syrischen Regierung genehmigt werden müssen. Nach Angaben von Egeland bemüht sich die UNO seit Mai um eine Evakuierungsaktion für die Kranken. Bisher hätten aber nur gut ein dutzend Menschen ausreisen dürfen. Sieben Kranke, darunter auch einige Kinder, seien bereits gestorben, weil sie nicht evakuiert werden konnten.
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