UNO startet Hilfsaktion für Opfer der Islamistengruppe Boko Haram

Niamey – Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat eine Hilfsaktion für mehr als 200.000 Menschen gestartet, die von der Islamistengruppe Boko Haram in Nigeria vertrieben wurden. Die Hilfe werde außer für 208.000 nigerianische Flüchtlinge auch für 75.000 Gastfamilien in den Nachbarländern Niger, Kamerun und Tschad benötigt, erklärte die stellvertretende UNHCR-Chefin Kelly Clements gestern. Das UNHCR veranschlagt die Kosten mit 126 Millionen Euro.
Der Konflikt mit Boko Haram hat laut UNHCR 2,4 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Nahrungsmittelunsicherheit und schwere Mangelernährung hätten in der Region stark zugenommen. Die Welt dürfe die Opfer des Konflikts „nicht vergessen“, mahnte das UNHCR – zumal mit dessen Ende in naher Zukunft nicht zu rechnen sei.
Boko Haram kämpft seit Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Die mit der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verbündete Gruppe verübt aber auch in Kamerun, im Tschad und im Niger regelmäßig Anschläge.
Angriffen der Gruppe in der nigrischen Region Diffa an der Grenze zu Nigeria fielen seit 2015 nach UN-Angaben mehr als 580 Zivilisten zum Opfer. In den Staaten der Tschadsee-Region hat Boko Haram bislang mindestens 20.000 Menschen getötet.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: