Update der S3-Leitlinie zum Lungenkarzinom erschienen

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat zusammen mit der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ein Update der Living-Guideline „Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms“ vorgestellt.
Das Autorenteam hat darin das bisherige Kapitel zur Lungenkrebsfrüherkennung vollständig überarbeitet.
„Aktuell ist es hierzulande noch so, dass mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten im Krebsstadium IV erstdiagnostiziert werden, wenn sie bereits Fernmetastasen haben und nicht mehr geheilt werden können“, sagte Torsten Gerriet Blum, der das Kapitel zusammen mit Jens Vogel-Claussen, Hans Hoffmann und Rudolf Kaaks neu verfasst hat.
Das Ziel vom Lungenkrebsscreening mittels Niedrigdosis-Computertomografie sei es, die Patienten idealerweise schon in Stadium I oder II zu diagnostizieren, wenn noch eine kurative Behandlung möglich sei.
Hintergrund ist, dass Raucher und Ex-Raucher in Deutschland seit Juli 2024 laut einer neuen Rechtsverordnung unter gewissen Voraussetzungen die strahlungsarme CT-Untersuchung als Selbstzahlerleistung erhalten können.
„Wir gehen davon aus, dass im September 2025 eine entsprechende Richtlinie durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) veröffentlicht wird und hoffen, dass im zweiten Quartal 2026 das Programm dann durch die gesetzliche Krankenversicherung auch entsprechend vergütet an den Start gehen kann“, so Blum.
Das Leitlinienupdate enthält außerdem unter anderem neue Konzepte zu einer erweiterten perioperativen Therapie.
„Beim kleinzelligen Krebs hat sich zudem gezeigt, dass auch in den frühen Stadien jetzt das Medikament Durvalumab nach Radiochemotherapie gegeben werden soll. Das ist auch eine Veränderung des Therapiestandards“, erklärte Leitlinienkoordinator Wolfgang Schütte.
Neueste Studienergebnisse wurden zudem bei der Therapie des EGFR-mutierten Lungenkarzinoms berücksichtigt, also einer spezielle Form des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms, die durch Mutationen im Gen des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR) gekennzeichnet ist.
„Mit der Living Guideline können wir der großen Dynamik durch neue Studienergebnisse sowie ständige Weiter- und Neuentwicklungen von Diagnose- und Therapieverfahren bei Lungenkarzinomen viel besser gerecht werden als mit einer herkömmlichen S3-Leitlinie, die nur alle fünf Jahre aktualisiert wird“, so Schütte.
Er hat die Leitlinienarbeit gemeinsam mit Sylvia Gütz und Wiebke Nehls koordiniert. Die Deutsche Krebshilfe hat die Arbeit im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie gefördert.
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