US-Seniorin stirbt nach Indienreise: Klebsiella gegen 26 Antibiotika resistent
Atlanta – Eine über 70 Jahre alte Frau, die sich in Indien nach einem Knochenbruch eine Infektion zuzog, ist nach ihrer Rückkehr in die USA in einer Klinik an einer Sepsis gestorben. In den Wundsekreten waren laut einem Bericht in Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR 2017; 66; 33) zuvor Klebsiella pneumoniae nachgewiesen worden, die gegen 26 Antibiotika resistent waren.
Die Patientin war Anfang August 2016 nach einer längeren Indienreise in ihre Heimat im Washoe County im US-Staat Nevada zurückgekehrt. In Indien war sie nach einer Fraktur des Oberschenkels über einen Zeitraum von zwei Jahren mehrfach im Krankenhaus behandelt worden. Es war zu einer Osteomyelitis gekommen. Bei ihrer Rückkehr in die USA litt sie bereits unter einem systemischen inflammatorischen Response-Syndrom (SIRS). Kurze Zeit später glitt sie in einen septischen Schock, an dem sie Anfang September verstarb.
Vorher hatten die Ärzte den Krankheitsherd in der Hüfte punktiert und eine Probe zur Resistenzbestimmung an die Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta geschickt. Dort bestätigte sich der Verdacht auf eine NDM 1-Resistenz (New-Delhi Metallo-Beta-Laktamase). Die nachgewiesenen Klebsiella pneumoniae waren gegen 26 Antibiotika resistent, einschließlich aller getesteten Aminoglykoside und Polymyxine. Auch gegen Tigecyclin, einem vor wenigen Jahren zur Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Keimen entwickeltes Tetrazyklin-Derivat, bestand nur eine eingeschränkte Empfindlichkeit. Die minimale Hemmkonzentration von Colistin war ebenfalls erhöht (das Resistenzgen „mcr-1“ konnte aber nicht nachgewiesen werden).
Fosfomycin war das einzige Antibiotikum, das in den Resistenztests eine Wirkung zeigte. Fosfomycin ist in den USA allerdings nur zur oralen Behandlung einer unkomplizierten Zystitis zugelassen. Mangels einer intravenösen Zubereitung konnten die Ärzte das Antibiotikum nicht einsetzen.
Nach der Resistenztestung wurden die anderen Patienten in der Klinik untersucht. Es wurde keine weitere Infektion gefunden. Die Patientin war nach ihrer Aufnahme in einem Einzelzimmer isoliert worden.
Trotz der allgemeinen Zunahme von multiresistenten Keimen ist der Keim nach Einschätzung der Centers for Disease Control and Prevention ein Einzelfall. Die nach Atlanta eingeschickten Isolate seien zu 80 Prozent auf mindestens ein Aminoglykosid empfindlich, heißt es in dem Bericht. Tigecyclin sei bei fast 90 Prozent der Isolate wirksam.
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