Keine weiteren gefährlichen Keimfälle am Universitätsklinikum Frankfurt
Frankfurt/Main – Am Frankfurter Universitätsklinikum haben sich keine weiteren Patienten mit dem multiresistenten Erreger Klebsiella pneumoniae angesteckt. Das teilte die Pressestelle der Uni-Klinik am Dienstag mit. Am Nachmittag will Hessens größtes Krankenhaus über Maßnahmen im Umgang mit dem Erreger informieren.
Der lebensgefährliche Keim war vergangene Woche bei insgesamt fünf Patienten nachgewiesen worden. Drei von ihnen sind an ihren schweren Grunderkrankungen verstorben. Zwei weitere Patienten weisen laut Uni-Klinik Besiedelungen mit Klebsiella pneumoniae auf, sind aber nicht erkrankt. Sie wurden isoliert und medizinisch betreut. „Darüber hinaus sind keine positiven Patienten- oder Umfeldproben auf Klebsiella pneumoniae zum gegenwärtigen Zeitpunkt bekannt.”
Entsprechend dem Hygieneplan des Hauses seien „umfassende Desinfektionsmaßnahmen” umgesetzt worden.
Krankenhauskeime verursachen in Deutschland und vielen anderen Ländern große Probleme. In Europa sterben einer Studie zufolge mehr als 90.000 Patienten pro Jahr an Krankenhausinfektionen. Die Forscher gehen von jährlich mehr als 2,5 Millionen Infektionen aus, die sich Menschen erst in einer Klinik zuziehen. Das europäische Team mit deutscher Beteiligung hatte sechs häufige Krankenhausinfektionen untersucht. Dazu zählten Lungenentzündungen, Sepsis (Blutvergiftung) sowie Harnwegs- und Wundinfektionen, wie die Forscher damals im Fachblatt PLOS Medicine berichteten.
In Deutschland infizieren sich rund 3,5 Prozent der Patienten auf Allgemeinstationen mit einem Krankenhauskeim, auf Intensivstationen sind es 15 Prozent. Zwischen 1.000 und 4.000 Todesfälle gehen hierzulande pro Jahr auf das Konto multiresistenter Erreger.
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