Ausland

USA verbieten alle Fentanyl-ähnlichen Medikamente

  • Freitag, 10. November 2017

Washington – Als Reaktion auf die Schmerzmittelabhängigkeit von Millionen US-Bürgern hat das Justizministerium in Washington ein Verbot aller mit dem Mittel Fentanyl verwandten Medikamente angekündigt. Das Justizministerium teilte gestern mit, auch gegen den Besitz oder Verkauf von Fentanyl-Imitaten oder Mischprodukten vorzugehen, um bisher legale Schlupflöcher zu schließen. Auch im Nachbarstaat Kanada hat sich die Zahl der Todesfälle durch synthetische Opioide trotz Gegenmaßnahmen drastisch erhöht.

Nach Angaben des US-Justizministeriums gingen im vergangenen Jahr rund 20.000 der 64.000 Todesfälle durch Drogen-Überdosierungen auf pures oder mit anderen Drogen versetztes Fentanyl zurück. Das synthetische Opioid kann bis zu 50 Mal stärker als Heroin sein. Seitdem die Ausgabe verschreibungspflichtiger Opioide in den USA reduziert wurde, hat sich das Schmerzmittel zu einer preisgünstigen Alternative für Drogensüchtige entwickelt. Das Schmerzmittel kann ohne großen Aufwand im Darknet oder über reguläre Lieferkanäle wie die Post erworben werden. Nach Auffassung der US-Behörden stammt der Großteil des importierten Fentanyl aus China, was Peking dementierte.

Auch Kanada hat mit dem abhängig machenden Schmerzmittel zu kämpfen. Trotz einer Reihe von Maßnahmen habe sich die Anzahl der Drogentoten im Bundesstaat British Columbia seit vergangenem Jahr fast verdoppelt, wie die dortige Gerichtsmedizin mitteilte. Der westlichste kanadische Staat ist das Zentrum der nationalen Fentanyl-Krise und verzeichnete allein im vergangenen Jahr 2.800 Drogentote, die meisten davon durch das synthetische Opioid.

Seit Januar wurden mehr als 1.100 Todesfälle durch Rauschgiftmissbrauch in British Columbia registriert, im Vorjahr waren es 607 Drogentote. Erst im Februar hatte die kanadische Regierung 75 Millionen Kanadische Dollar (51 Millionen Euro) bereitgestellt, um den Schmerzmittelmissbrauch in ihrem Land einzudämmen.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung